Samstag, 18. Mai 1918

    

Für die Ludendorff-Spende wird im ganzen Deutschen Reiche vom 1. bis 7. Juni eine Opferwoche mit Straßensammlungen am 1. und 2. Juni abgehalten werden.

An den beiden Pfingsttagen hält die überwiegende Mehrheit der Bonner Verkaufsgeschäfte vollständig geschlossen.

Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Bonn veranstaltet in der Halle an der Quantiusstraße einen Lehrgang zur Ausbildung in erster Hilfeleistung und als Krankenträger, und zwar vom Ende dieses Monats ab vier Wochen hindurch jeden Dienstag- und Freitagabend. […] Anmeldungen sind schriftlich an den Vorsitzenden, Rechtsanwalt Felix Joseph Klein (Mülheimerstr. 3), zu richten oder am Eröffnungsabend anzubringen und erfolgen hoffentlich recht zahlreich.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Mai 1918Vaterländische Vereinigung deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegsteilnehmer (Sitz Bonn). Unter reger Beteiligung fand gestern Abend im Gasthof „Preußischer Hof“ die Gründungsversammlung der „Vaterländischen Vereinigung deutscher Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer (Sitz Bonn)“ statt. Die Vereinigung bezweckt die berechtigten Forderungen der Kriegsbeschädigten zu wahren und unter ständigem praktischen Zusammenarbeiten mit Staats- und Kommunalbehörden die Lage der Kriegsbeschädigten zu bessern. Da weite Kreise den Bestrebungen der Vereinigung reges Interesse entgegenbringen, ist zu erwarten, daß sie große Zukunft haben wird.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Ein, wenn auch geringer Trost. Die Direktion des städtischen Gaswerks schreibt uns: In letzter Zeit sind von verschiedenen Seiten Klagen laut geworden, daß bei der im Verhältnis zu früher geringeren Heizkraft des Gases mit der zugebilligten Gasmenge nicht auszukommen sei, und daß infolgedessen das für Mehrverbrauch erhobene Aufgeld als besonders drückend empfunden würde. Die gegen früher verminderte Heizkraft des Gases ist eine überall auftretende Erscheinung, die sich leider während des Krieges nicht beseitigen lassen wird, weil die Beschaffenheit der gelieferten Kohlen minderwertig ist. Die geringere Heizkraft des Gases ist bei der Festsetzung des zulässigen Gasverbrauches entsprechend den damaligen Verhältnissen auch bereits berücksichtigt worden. Die Stadtverwaltung ist aber neuerdings wegen Erhöhung des zulässigen Gasverbrauches beim zuständigen Reichskommissar in Berlin vorstellig geworden, und es ist zu hoffen, daß eine kleine Erleichterung eintreten wird, wenn auch mit Rücksicht auf die weiter bestehenden Schwierigkeiten der Kohlenversorgung keine allzu hohen Erwartungen auf wesentliche Aenderung der jetzigen Verhältnisse gesetzt werden dürfen.

Die Herabsetzung der Brotration von 200 Gr. auf 160 Gramm, die, wie an anderer Stelle dieser Nummer gemeldet wird, von dem Kriegsernährungsamt beschlossen worden ist, wird voraussichtlich auf unsere Brotversorgung in Bonn keinen Einfluß ausüben. Die weise Vorsorge unseres Lebensmittelamtes hat für die nötigen Rücklagen gesorgt, die, wie wir vor einem halben Jahre mitteilten, für den jetzt eintretenden Fall begonnen wurden. Wir werden also weiter 4 Pfund Brot die Woche erhalten.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)