Dienstag, 19. Dezember 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. Dezember 1916Als Abendzeit, in der Jugendliche nach der Verordnung des Gouverneurs der Festung Köln Wirtschaften nur in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter besuchen dürfen, hat der Oberbürgermeister bis Ende Februar die Zeit nach 6 Uhr bestimmt.

Bürgerliches Brauhaus. In der gestrigen 19. ordentlichen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft Bürgerliches Brauhaus vertraten fünf Aktionäre 942.000 M. Aktienkapital. Auf die Frage eines Aktionärs, warum der Vorstand in seinem Geschäftsbericht die Aussichten des neuen Geschäftsjahres als sehr bedenklich bezeichnet habe, erwiderte Direktor Strack, nach den neuesten Mitteilungen sei das Gerstenkontingent auf 24. v. H. herabgesetzt worden und darin enthalten seien wahrscheinlich auch noch die 9. v. H., die die Brauerei für vertragsmäßige Heereslieferung schon erhalten habe. Es würden also für die Kundschaft nur noch 15 v. H. übrig bleiben. Die Brauerei habe infolgedessen vom 1. Dez. ab die Bierlieferung weiter eingeschränkt, gleichzeitig habe sie, zum drittenmal, die Preise etwas erhöht. Wie die Einnahmen der Brauerei selbst so würden auch die Einnahmen der Kundschaft zurückbleiben, diese könne ihren Verpflichtungen nicht in vollem Umfange nachkommen, und so werde sich auch auf dem Zinskonto und bei dem Häuserertrag des Bürgerlichen Brauhauses der Ausfall geltend machen. – [...] Der vorgeschlagenen Verteilung von 5 v. H. Dividende (wie im Vorjahre) wurde zugestimmt. Die Dividende ist sofort zahlbar. [...]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. Dezember 1916Der Kriegsausschuß für Verbraucher-Interessen für den Stadt- und Landkreis Bonn hatte für Sonntag eine Sitzung des Gesamtvorstandes einberufen. Da beabsichtigt ist, in nächster Zeit besondere Ortsgruppen in Beuel, Godesberg und Wesseling zu gründen, waren von dort verschiedene Vertreter erschienen. Aus dem Geschäftsbericht für das letzte Halbjahr ging hervor, daß sich der Kriegsausschuß einer ständig wachsenden Beliebtheit erfreut. Gegenwärtig zählt der Ausschuß 38 Vereine und Verbände zu seinen Mitgliedern. Von den Bestrebungen sind die Stellungnahme gegen die Hamsterei, gegen das Zahlen übermäßiger Preise, den Verkauf inländischer Ware als ausländische, besonders zu erwähnen. Als zweiten Vorsitzenden wählte die Versammlung den Stadtverordneten Wellmann. Bei der Besprechung gegenwärtiger Tagesfragen wurden eine Kartoffelkontrolle angeregt, auf die Verschiedenheit der Milchpreise hingewiesen, und die hohen Fischpreise bemängelt. Stadtverordneter Görgen gab Aufklärungen über die letzte Kartoffellieferung. Außerdem regte er die Schaffung eines Einheitsbrotes an. Ueber die Verhältnisse in Wesseling machte Herr Boß Mitteilungen. Nach seinen Ausführungen läßt dort besonders die Fettversorgung viel zu wünschen übrig, während der Handel mit Auslandsware in hoher Blüte steht. Eine Reihe von Anregungen wurden zu Anträgen erhoben. Für die Folge sollen die Sitzungen bereits auf 5 Uhr angesetzt werden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Arndt-Eiche in Eisen! Ein schönes Geburtstagsgeschenk wurde heute, am Jahrestag der Errichtung unseres Kriegswahrzeichens, der Arndt-Eiche in Eisen zuteil, indem unser durch seinen wohltätigen Sinn bekannter und hochgeschätzter Mitbürger, Herr Fabrikant J. J. Linden den Betrag von fünftausend Mark stiftete.
   Möge das Beispiel des edlen Wohltäters noch vielfach Nachahmung finden und begüterte Bürger und Bürgerinnen unserer Stadt veranlassen, durch reiche Spendungen und Stiftungen für die Witwen und Waisen von Bonner Kriegern einen Teil des Dankes abzutragen, den wir unseren heldenmütigen Kriegern schulden.

Frühere Abgabe von Lebensmitteln. Mit Rücksicht auf die Weihnachtsfeiertage ist hiermit den Verkaufsstellen städtischer Lebensmittel gestattet worden, die für die Woche vom 24. bis 30. Dezember 1916 bestimmten Lebensmittel gegen Einziehung der hierfür gültigen Kartenabschnitte bereits Freitag den 22. und Samstag den 23. Dezember 1916 abzugeben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)