Dienstag, 20. April 1915

   

Gegen den Verkehr mit Kriegsgefangenen. Der Kommandierende General des 8. Armeekorps hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Es ist verboten, mit Kriegsgefangenen in Verbindung zu treten, von ihnen Geld oder andere Gegenstände anzunehmen, für sie Besorgungen irgendwelcher Art zu machen oder ihnen irgendwelche Gegenstände auszuhändigen. Wer dieses Verbot übertritt oder zu solcher Uebertretung auffordert oder anreizt, wird, wenn die bestehenden Gesetze keine höhere Freiheitsstrafe bestimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft.“

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten")  

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 20. April 1915Kuckuck, Kuckuck, klingt es seit einigen Tagen durch unsere Wälder. Der Kuckuck, der Künder des Waldfrühlings, ist wieder da. Noch schallt der Ruf schüchtern, wie zur Probe, durch den noch laublosen Wald, aber bald wird er voller, sehnender klingen. Und dann werden auch die Buchen und späterhin die Birken und Eichen sich entsinnen, daß es an der Zeit ist, sich in grünen Laubschmuck zu hüllen; denn der Frühling ist bestimmt da: der Kuckuck ruft.

Der Neubau des Johanniter-Krankenhauses Friedrich Wilhelm-Stift. Im Süden von der Stadt, östlich von der Haltestelle Dottendorf, ist auf der hohen Niederterrasse des alten Rheinbettes zwischen Sträßchen’s Weg und dem Mittelwege in den letzten Monaten die interessante Gebäudegruppe für das neue Stift aus der Erde gewachsen. Bis auf die Inneneinrichtung ist das Krankenhaus fertig. Es besteht aus sechs Gebäuden, die teilweise miteinander verbunden sind. Das Hauptgebäude richtet seine Front nach Süden, der Sonne und der herrlichen Aussicht zu. Es ist dreifach gegliedert. (...)
   Da die Anstalt an unausgebauten Feldwegen errichtet wurde, hat man die Zugangswege von der Koblenzerstraße aus breit ausgebaut, mit Straßenrinnen und plattenbelegten Bürgersteigen versehen. Die endgültige innere Fertigstellung wird durch den Krieg wohl etwas hinausgeschoben werden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Das Brot wird billiger! Die Bonner Bäcker-Innung beschloß im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung vom 19. April ab den Preis des Schwarzbrotes von 75 Pfg. auf 70 Pfg., den des Feinbrotes von 95 Pfg. auf 85 Pfg., des Zwiebacks von 90 Pfg. auf 80 Pfg. herabzusetzen.

Zu irreführender Stimmungsmache benutzen unsere Gegner vielfach Privatbriefe, die sie bei Gefangenen oder gefallenen deutschen Soldaten auffinden. Sie reißen dabei einzelne Sätze aus dem Zusammenhang heraus, um durch ihre, oft noch absichtlich übertriebene Wiedergabe, die Verhältnisse in Deutschland, insbesondere die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in möglichst ungünstiges Licht zu stellen. Die Bevölkerung des feindlichen Landes, vor allem das feindliche Heer soll damit Hoffung und neue Zuversicht auf die baldige Unterwerfung Deutschlands erhalten. Es ist daher strenge Pflicht eines jeden Deutschen, sich in Feldpostbriefen aller solcher Aeußerungen zu enthalten, die der Gegner für seine (…) Zwecke ausbeuten kann.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten")