Mittwoch, 18. November 1914

Wegen des Buß- und Bettages erscheinen an diesem Tag keine Ausgaben des General-Anzeigers und der Deutschen Reichs-Zeitung.

 

Stadttheater. Zur Volksvorstellung ist in dieser Woche, nachdem bisher nur Klassiker zu Worte gekommen sind, das L’Arrongische Lustspiel „Dr. Klaus“ ausersehen worden. Es ist bekanntlich ein lustig-gemütvolles Volksstück im besten Sinne des Wortes. So darf man sich von dieser Volksvorstellung einen besonderen Genuß versprechen.

Hilfsstelle zur Ermittlung von Kriegsgefangenen. Aus der seinerzeit angeregten Aussprache über das Los der Kriegsgefangenen ist die Hilfsstelle zur Ermittlung von Kriegsgefangenen in Bonn hervorgegangen. Wie sehr ein Bedürfnis für diese kostenlose Einrichtung vorlag, beweist die starke Inanspruchnahme derselben aus allen Kreisen; enthalten doch die Listen bis heute über 400 Vermisste (vermutlich Gefangene), hauptsächlich aus rheinischen Regimentern. In der Aussprache am Montag wurden Mitteilungen über inzwischen ermittelte Gefangene und über deren Behandlung und Verpflegung in den französischen Lagern und Lazaretten gemacht. (...)

Kriegstrauung im Lazarett. Am vorigen Sonntag fand in einem hiesigen Lazarett eine seltene Hochzeitsfeier statt. Aus dem fernen Thüringer Lande war die Braut an das Krankenbett ihres schwer verwundeten Verlobten geeilt. (...) Schwer war das Krankenlager gewesen, aber jetzt war das schlimmste überstanden und er konnte sich mit seinem treuen Mädchen trauen lassen. Tief ergreifende Worte fand der Geistliche, der die beiden zum ewigen Bunde vereinte. Das ganze Lazarett, Aerzte, Pfleger und Pflegerinnen und nicht zum wenigsten die verwundeten Kameraden nahmen an dem Glück der beiden herzlichen Anteil.

Verkehr nach Metz und Umgebung. (...) Reisende nach Metz und nach den nachfolgenden Orten werden nur noch zugelassen, wenn sie einen Erlaubnisschein des Polizeimeisters, Generalleutnant von Ingersleben besitzen. (...) Reisende ohne diesen Erlaubnisschein werden vor Metz rücksichtslos aus dem Zug entfernt. (...)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)