Mittwoch, 12. August 1914

Am Tag zuvor hatte Frankreich Österreich-Ungarn den Krieg erklärt. K.u.K.-Truppen waren in Serbien einmarschiert.

 

Leutnant d. R. J. Junghann †. Der kürzlich gemeldete Reitertod des Leutnants der Reserve Junghann vom hiesigen Husarenregiment hat ein hoffnungsvolles Leben dem Vaterland zum Opfer gebracht. J. Junghann hatte vor wenigen Jahren seinen Vorbereitungsdienst als Bergreferendar beim hiesigen Oberbergamte abgeschlossen und sich nach einer mit ausgezeichnetem Prädikat bestandenen Prüfung zum Bergassessor zunächst auf eine Studienreise begeben (...) Die von ihm hierüber erstatteten wertvollen Berichte veranlassten vor wenigen Wochen seine Einberufung als Hilfsarbeiter bei der Bergabteilung des Ministeriums für Handel und Gewerbe. Von dort folgte er dem Rufe ins Feld, um als einer der ersten Helden des heiligen Krieges zu bleiben. Als ein solcher wird sein Andenken bei zahlreichen Freunden in Ehren gehalten.

Ein Beweis treuer Kameradschaft. In der Zwangsinnung für das Maurerhandwerk und für das Beton- und Eisenbeton-Gewerbe des Stadt- und Landkreises Bonn haben sich mehrere Mitglieder bereit erklärt, die verwaisten Geschäfte der ins Feld gerückten Krieger uneigennützig zu besorgen. (...)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten")

Ein deutscher Gruß aus großer Zeit. Auf dem Bahnhof war’s. Eines jungen Offiziers Weib nahm Abschied von ihrem Gatten; vielleicht für immer. Als letzten Gruß ruft sie ihm leuchtenden Auges zu. „Gott mit uns!“ Und wahrlich, in diesem Augenblick wirkte alles „Adieu, Adieu!“ umher wie schal und abgestanden! – Was soll’s denn auch mit diesem fremden Laut, da nun endlich eine große Zeit emporflammt , überall hin, soweit die deutsche Zunge klingt! Was ein Gruß, in dem das deutsche Herz nicht flammt? Nicht sein Gemüt? Und wo war deutsches Gemüt je ohne Gott? – Weg also mit dem faden „Adieu!“ Haben wir nicht unsere alten deutschen Grüße „Auf Wiedersehen!“ und „Grüß Gott!“? –

 

Einquartierung. Wir können die erfreuliche Mitteilung machen, daß bei dem städtischen Quartieramt zahlreiche freiwillige Anmeldungen anlaufen und zwar von quartierpflichtigen Einwohnern, die sich bereit erklären, außer den ihnen zugeteilten Mannschaften noch weitere aufzunehmen, teils von nichtquartierpflichtigen Einwohnern, die sich trotz beschränkter Verhältnisse zur Unterbringung von Mannschaften freiwillig angeboten haben. Dieses schöne Beispiel von vaterländischer Gesinnung verdient weitere Nachahmung, besonders auch von solchen, die in ihrer Häuslichkeit über genügende Räume verfügen. Wir sind überzeugt, daß wir in dieser Hinsicht nur an den Patriotismus der hiesigen Bevölkerung zu appellieren brauchen! Weitere freiwillige Anmeldungen nimmt die Auskunftsstelle des städtischen Quartieramtes entgegen. (Rathausgasse 26, Zimmer 7 und 8).

Die Quartiergeber tuen gut, sich von den Soldaten auf der Rückseite des Quartierzettels bescheinigen zu lassen, wie lange Verpflegung sie gegeben haben.

Leider sind bei der Auskunftsstelle auch mancherlei unberechtigte Reklamationen eingelaufen. Das Bürgermeisteramt hat die strenge Weisung gegeben, solche Reklamationen nicht zu berücksichtigen.

 

Mit heller Begeisterung sind unsere katholischen Studentenkorporationen dem Rufe des Vaterlandes gefolgt. Daß sie dabei nicht verfehlt haben, auf ihre Waffen Gottes Segen herabzuflehen, geht aus einer sinnigen Anordnung hervor, die eine Verbindung aus dem Bonner C.V. getroffen hat. Sie hat ihre Fahne und Rapiere für die Dauer des Krieges neben dem Altar einer stillen Klosterkapelle aufgestellt, damit der im Tabernakel verborgene Herr der Heerscharen alle diejenigen im Felde segne und ihnen beistehe, die zu Friedenszeiten dieser Fahne gefolgt sind, um durch Uebung christlicher Gottesfurcht für den Tag des Kampfes gerüstet zu sein.

 

Weil sie sich dem Militärdienste entzogen haben, ladet der Erste Staatsanwalt des Landgerichtes Bonn folgende Personen zur Hauptverhandlung für den 16. September 1914, vormittags 9 Uhr, vor die Bonner Strafkammer: Friedrich Dietrich, geboren am 2. September 1891, zuletzt in Bonn wohnhaft, Bürogehilfe Albert Schlösser, geboren am 13. Juni 1891, zuletzt in Godesberg wohnhaft, Walter Frenzel, geboren am 30. Dezember 1890, zuletzt in Beuel wohnhaft, Peter Jamann, geboren am 1. Juli 1891, zuletzt in Niederholtorf wohnhaft, Paul Adler, geboren am 13. Januar 1891, zuletzt in Bonn wohnhaft, Landvermesser Johannes Meyer, geboren am 23. Februar 1886, zuletzt in Bonn wohnhaft.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden die Genannten auf Grund des § 472 der Strafprozessordnung verurteilt werden.

 

Eine große Anzahl patriotische Gedichte ist der Redaktion der Deutschen Reichsztg. seit Ausbruch des Krieges zugegangen. Das ist ein erfreuliches Zeichen nationaler Begeisterung. Der Raummangel läßt es aber nicht zu, alle zu veröffentlichen. Wir behalten uns vor, einige auszuwählen und diese soweit der Platz es gestattet, in unsere Zeitung aufzunehmen. Allen Einsendern danken wir für ihre rege Mitarbeit, bitten aber zugleich von der Einsendung poetischer Beiträge von jetzt an absehen zu wollen.

 

Anzeige im Bonner General-Anzeiger vom 12. August 1914Ueber den Schulschluß wird uns aus dem Landkreise Bonn geschrieben: Nachdem in unserem Kreise die Sommer- oder Ernteferien im allgemeinen zu Ende waren, sind die Elementarschulen wegen des Kriegszustandes ganz geschlossen worden, damit die Kinder bei der Getreideernte helfen können. Diese Anordnung ist aber in unserem Kreise zu einem großen Teil überflüssig; denn es gibt in vielen Gemeinden eine sehr große Zahl von Familien, die mit der Ernte gar nichts oder doch wenig zu tun haben. Auch sind nur die größeren Kinder imstande, an den schweren Erntearbeiten zu helfen, die jüngeren Kinder sind zu schwach dazu. Die unbeschäftigten Kinder aber benutzen vielfach ihre Freiheit schlecht. Sie streichen in Flur und Wald herum, wo sie nicht beaufsichtigt werden können, üben sich fleißig mit Beschädigungen und Zerstörungen, und die Gartenbesitzer klagen sehr über das unheimlich schnelle Verschwinden des Frühobstes. Mit einem Worte, den unbeschäftigten Kindern ist das müßige Leben nicht gut. Dazu kommt auch noch das Interesse der Schule. Denn es dauert nicht mehr lange, dann müssen doch die Kinder die mühsam erworbenen Schulkenntnisse verschwitzt haben. Wäre es deshalb nicht besser, wenn der Unterricht an den Schulen unseres Kreises wieder aufgenommen würde, damit die Jugend Ordnung und Zucht nicht vergisst. Manche Mutter wäre froh, ihre Kinder in der Schule gut aufgehoben zu wissen, besonders in den Familien, wo der Vater in weiter Ferne weilen muß. Auch könnten Ruhe und Ordnung in Familie und Gemeinde, wozu doch jetzt soviel ermahnt wird, durch den regelmäßigen Schulbesuch nur gefördert werden. Wo Lehrer zu den Waffen einberufen sind, müssten dieselben von den anderen Kollegen und Kolleginnen vertreten werden; auch wären gewiß die Lehrerinnen unserer Gegend, die in so großer Anzahl ihrer Anstellung harren, gerne bereit, Vertretungen zu übernehmen. Freilich müsste bei Wiederaufnahme des Unterrichtes überall da, wo es notwendig ist, geholfen werden. Kindern, welche gewillt und stark genug zur Arbeit sind, oder auch solche, die die Wartung kleinerer Geschwister übernehmen müssen, wenn die Mutter zur Unterhaltung der Familie dem Verdienst nachgeht, müßte sofort und hinreichender Urlaub erteilt werden.

 

.... und alle, alle kamen! Der Handels- und Gewerbeverein spendete dem Verein vom Roten Kreuz, Zweigverein Bonn, die Summe von M. 1000 und dem Hilfsausschuß für durchfahrende Truppen M. 200. – Der Arbeitgeberverband für Bonn Stadt und Land hat aus seinem Vermögen 1000 Mark zur Unterstützung von Familien der ins Feld gerückten Truppen bereitgestellt. Gegebenen Falls soll diese Unterstützung auch auf Angestellte ausgedehnt werden. – Bei der Fürsorgestelle für unversorgte Kinder, Riesstraße 1, ging ein großer Korb mit Spielzeug und Bilderbüchern mit folgenden Versen von drei patriotischen Kleinen ein. Mögen sie recht viele Nachahmer finden:

An unsere Brüderchen und Schwesterchen.
Die Eltern bringen für’s Rote Kreuz
Und Kriegeswerke die Gaben;
Euch Kindern, geben wir freudig und gern
Was wir an Spielzeug noch haben.
Betet mit uns, - seid folgsam und gut,
Daß erstehen der Väter Taten.
Gott schütze den Kaiser, Gott schütze das Reich,
Gott schütze die braven Soldaten!

3 Kinder Barthels

Frau Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe hat dem Hilfsausschuß 200 Mark zur Verfügung gestellt und sich in einem huldvollen Schreiben sehr anerkennend über die große Beteiligung der Bevölkerung ausgesprochen. – Ein alter Angehöriger des 16. Regiments hat 10.000 Mark für dieses Regiment gestiftet als Auszeichnung für hervorragende Leistungen vor dem Feinde, wie Eroberung von Fahnen, Geschützen usw.

 

Das Hotel Royal hat, um für die Ausrottung der abscheulichen Fremdtümelei ein gutes Beispiel zu geben, seinen Namen in „Gasthof zum königlichen Hof“ umgewandelt. Was viele Zeitungsartikel nicht erreicht haben, ist jetzt durch den Krieg mit einem Male erzielt worden: die Ausländerei scheint nun wirklich auf der ganzen Linie besiegt zu werden. So hat das Kölner „Café Picadilly“ sofort nach der Kriegserklärung Englands seinen Namen in „Café Germania“ umgeändert, das Kölner City Hotel nennt sich seit einigen Tagen Hotel Kronprinz. An vielen Häusern wird das „On parle francais“, „English spoken“ usw. überklebt oder ausgemeißelt und gute deutsche Worte treten an die Stelle. (...) Das ist alles höchst erfreulich. Hoffentlich lebt nach diesem Vernichtungskampf die Fremdtümelei nicht noch einmal auf.

 

Krankenpflege im Kriege. Da der Bedarf an nicht ausgebildeten Hilfskräften für die Krankenpflege im Kriege vollständig gedeckt ist, werden nur noch diejenigen jungen Mädchen gebeten, sich bei der Oberin von Stramberg zu melden, welche staatlich geprüft sind, oder als Lehrschwestern einzutreten wünschen. Beglaubigte Zeugnisse, selbstgeschriebener Lebenslauf und Gesundheitsschein sind unbedingt mitzubringen. Meldungen nur noch nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr Gluckstraße 1.

 

Steckbrieflich verfolgt werden von Bonn aus (...) der 24jährige Musketier Rudolf Frädrich, zuletzt in Friedrichsfeld bei Wesel wohnhaft, wegen Fahnenflucht (...) und der 21jährige Musketier Alois Gülly, der zuletzt in Bonn wohnte, wegen Verdachts der Fahnenflucht.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

 

Die Aushebung der Kraftfahrzeuge für Heereszwecke beginnt am heutigen Morgen um 8 Uhr auf dem Kaiserplatz. Um 8 Uhr müssen alle Personenkraftwagen von 12 Steuerpferdekräften an, an Ort und Stelle sein. Um 10 Uhr alle übrigen Personenkraftwagen, um 12 Uhr alle größeren Lastkraftwagen von zwei Tonnen Nutzlast an aufwärts, um 3 Uhr nachmittags alle leichten Lastkraftwagen mit einer Nutzlast bis 2000 Kilo. Sollten Chauffeure für die Zuführung der Wagen auf dem Kaiserplatz fehlen, so wird der Aushebungs-Kommissar auf Meldung für die Zuführung der Wagen Sorge tragen.

Anzeige im Bonner General-Anzeiger vom 12. August 1914Stiftungen von Vereinen. Die St. Sebastianus-Schützen-Gesellschaft Endenich bewilligte 200 Mark zur Unterstützung von Hinterbliebenen der zur Fahne einberufenen Kameraden.

Der Kegelklub „Neuntöter“ (Hähnchen) hat seine Kegelkasse von 65 Mk. dem Roten Kreuz überwiesen. Der Verein für evangelische Freiheit hat auf Antrag seines Vorsitzenden Dr. Brüggemann beschlossen, sein ganzes Vereinsvermögen zu vaterländischen Zwecken aufzulösen und einen ersten Teilbetrag von 600 Mark dem Volkskindergarten des Frl. Klostermann für Beköstigung von Kindern ausgezogener Krieger ohne Unterschied der Konfession zur Verfügung zu stellen. Die Bonner Friseurinnung hat dem Roten Kreuz 30 Mark überwiesen. Der Verschönerungsverein für Bonn und Umgebung hat dem Roten Kreuz 200 Mk. gestiftet. Der Kegelklub „Hurra die Zwölfe“ hat dem Vaterländischen Frauenverein 100 Mark vorläufig überwiesen. Der M.G.V. Eintracht-Plittersdorf hat 900 Mark, die für eine neue Fahne gesammelt wurden, zur Unterstützung der zurückgebliebenen Familien seiner einberufenen Mitglieder bestimmt. Der Plittersdorfer Kriegerverein hat 400 Mark und der Rabatt-Sparverein-Godesberg 500 Mark dem Roten Kreuz überwiesen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Gegen Entlassung ohne Kündigung. Seit Ausbruch des Krieges sind verschiedene Bonner Firmen dazu übergegangen, ihre Angestellten ganz oder zum Teil ohne Kündigung sofort zu entlassen. Viele Angestellte haben sich dies auch gefallen lassen. Andere haben eine Kündigungsschrift verlangt und sind damit selbstverständlich auch durchgedrungen. Kaufmanns- und Gewerbegericht wären jetzt auf ihrem Posten, wenn sie durch eine Erklärung bekanntgäben, daß die Gewerbetreibenden und Fabrikanten rechtlich nicht in der Lage sind, ihre Angestellten ohne Kündigung auf die Straße zu werfen. Ein sozial und patriotisch empfindender Fabrikant.

Gegen die Ausländerei. In Berlin und Köln hat man sich aufgerafft und eine Anzahl englische Geschäftsschilder entfernt, dabei auch den Namen des Cafés Piccadilly in Köln. Sollte man nicht auch in Bonn endlich mit der Ausländerei brechen, die uns vor den Fremden bloßstellt und erniedrigt und die einer großen Nation unwürdig ist? Oder sollen erst die kriegsgefangenen Franzosen, wenn sie nach Bonn kommen, mit Spott und Hohn bemerken, daß unsere großen Hotels und Restaurants fremde Namen tragen? Ich denke natürlich an Hotel „Royal“, „du Nord“, „Westminster“ u.a.m.

Soldaten-Erfrischungen an die falsche Adresse. Der Verein für die Verpflegung der durchfahrenden Soldaten wird gebeten, daß nur an Militärzügen Erfrischungen verabreicht werden. Einsenderin hat von einer Augenzeugin gehört, daß in einem Zuge, den letztere benutzte, Burschen von 14-15 Jahren sich an die Fenster drängten und sich Brötchen, Zigaretten usw. geben ließen. Für solchen Unfug sind die mit Freuden gegebenen Spenden doch nicht bestimmt.

Kaiser Wilhelm-Stein auf der Casselsruhe. Gerade in der jetzigen Zeit berührt es doppelt peinlich, daß sich die Anlage vor dem Kaiser Wilhelm-Stein in einem so verwahrlosten Zustande befindet. Früher befand sich ein schönes Beet dort, das in den Linien des Eisernen Kreuzes einen prächtigen Efeuschmuck zeigte. – Es bedarf wohl nur dieses Hinweises, um die Anlage würdig auszustatten. Einer für Viele.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

 

Ich befinde mich sehr wohl. Wir liegen in einem großen Bauernhof, ich im Schlafsack, Luftkissen (das ich alle Augenblicke aufblase).

In einem prachtvollen kühlen Forellenbach hinter dem Hause, bei dem ich jetzt halbnackt sitze und schreibe, hat heute morgen und gestern die ganze Kompanie gebadet; die Dorfschönen sahen aus den Fenstern zu. Nach einem langen Marsch durch glühende Sonne war das herrlich. Samstag nacht kamen wir um 12 Uhr in Luxemburg an, das schon ganz voll Militär lag. Wir warteten dort in der Nacht bis 2 Uhr am Bahnhof und marschierten dann bis 5 Uhr nordwärts bis Lintzen. Gute Quartiere. (...) Die 65er haben gestern auch einen anstrengenden Marsch gemacht, so daß von einer Kompanie 35 schlapp machten. Wir kamen an dem Schloß der jungen Großherzogin vorbei, die mit ihren Schwestern am Tor stand und winkte. So habe ich dieses nette Mädchen auch einmal gesehen. Ich esse immer aus der Feldküche, die immer mit uns fährt und im Fahren schon kocht. Jetzt ist es 8 Uhr morgens, und ein ganzes Schwein mit Linsen ist schon fertig im Kessel für heute Mittag. Ein paar Kerls, haben sich beim Baden mit den Händen Forellen gefangen. Wir werden wahrscheinlich auf Arlon vorgehen, vielleicht heute nachmittag, man hört schon immer Kanonendonner. In der Nähe von Lintzen wurde ein Artilleriefähnrich von Civilisten erschossen aufgefunden. Die französischen Civilisten sollen noch schlimmer sein wie die Soldaten und immer aus den Fenstern schießen. Hier ist alles voll Militär, so daß die Bauern schon fast nichts mehr zu verkaufen haben. Das ganze Land ist auch schon mit Landsturm besetzt, alles ältere Leute mit Helmen, die teilweise noch von 1840 stammen, die man bei uns gar nicht mehr sieht, statt Koppel eine Kordel. (...)

(August Macke an seine Familie, Feldpostbrief aus Niedermerzig/Luxemburg)