Montag, 23. September 1918
Keine Zwangseingriffe in den privaten Wäschebestand. Die Reichsbekleidungsstelle schreibt in ihren „Mitteilungen“: Neuerdings wird wieder ein Gerücht verbreitet, daß die Enteignung der Tisch- und Bettwäsche in den Privathaushaltungen bevorstehe. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Die Reichsbekleidungsstelle beabsichtigt keinen zwangsweisen Eingriff in die Wäschebestände der Privathaushaltungen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Die öffentlichen Uhren sind vor vier Tagen auf ½3 Uhr stehen geblieben; und diese Zeit zeigen sie auch heute noch. Das wirkt sehr störend. Ist denn niemand mehr da, der die Uhren wieder in Gang bringt.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Godesberg, 22. Sept. Zwei Schwindler in feldgrauer Uniform wurden gestern abend hier festgenommen. Es handelt sich um Deserteure, die mit falschen Papieren als Bevollmächtigte der Militärbehörde bei mehreren Familien Lebensmittel und andere Gegenstände beschlagnahmten. Die beiden wurden heute morgen der Militärbehörde in Bonn vorgeführt.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)
Gesellschaft für Literatur und Kunst. […] Die Ausstellungen der Gesellschaft finden wieder im Oberniermuseum statt. Die beiden ersten sind der rheinischen Kunst gewidmet. Die Reihe wird eröffnet durch eine August-Macke-Gedächtnisausstellung, womit nicht nur der Pietät gegen den Entschlafenen Genüge getan, sondern auch gezeigt werden soll, wie hell dies junge Licht auch über einen Heldentod hinaus glänzt. Die Ausstellung Altdüsseldorf wird mit ihren Proben aus der rheinischen Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Freunde ruhiger heimischer Ueberlieferung befriedigen. […]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)