Donnerstag, 18. April 1918

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. April 1918Der letzte Tag. Heute mittag 1 Uhr endet die Zeichnungsfrist für die achte Kriegsanleihe. Die Kreissparkasse Bonn zeichnete auf die achte Kriegsanleihe für sich und ihre Sparer acht Millionen Mark.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anerkennung unseres städtischen Lebensmittelamtes. In unserem Berichte über die jüngste Sitzung der Stadtverordneten haben wir wegen Raummangels nur kurz vermerken können, daß Beigeordneter Piehl die verdiente Anerkennung für sein Wirken als Leiter des städtischen Lebensmittelamtes gefunden hat. Nachzutragen ist, daß nicht nur Stadtv. Henry sondern auch Dr. Krantz sich mit dem Lebensmittelamte in jener Sitzung beschäftigte. Dr. Krantz nannte die Lebensmittelversorgung eine Glanznummer der städtischen Verwaltung, und Reichstagsabgeordneter Henry sprach unter allgemeinem Beifall dem „Lebensmitteldirektor, vielleicht –diktator“, Beigeordneten Piehl, den Dank der Bürgerschaft aus für das, was er für die Lebensmittelversorgung der Stadt geleistet habe. Es sei nur eine Meinung: hier stehe der richtige Mann an der richtigen Stelle. Im Januar dieses Jahres hatte die Reichskartoffelstelle der Stadt Bonn, wie berichtet, bescheinigt, daß sie von allen besuchten Städten die besten Lagerungs- und Einkellerungsvorkehrungen getroffen habe.

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. April 1918Bildhauer Karl Menser hatte gestern nachmittag die Ehre, Ihre Kgl. Hoheit Frau Prinzessin zu Schaumburg-Lippe in seiner Kunstwerkstatt empfangen zu dürfen. Die hohe Frau verweilte längere Zeit und ließ sich von dem Künstler die von ihm geschaffenen Arbeiten sowie die im Entstehen befindlichen Schöpfungen eingehend erklären. Es konnte dem Künstler zur Freude gereichen, daß Ihre Kgl. Hoheit ein außerordentliches Interesse an seinem Schaffen zum Ausdruck brachte und weitere Besuche freundlichst in Aussicht stellte.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. April 1918Landkreis Bonn. Nachdem eine große Anzahl von Landleuten sofort nach der Ernte ihren Hafer abgeliefert hatten, wurde der Haferpreis nachträglich um 70 Mark für die Tonne erhöht. Diese Preissteigerung sollte den Landwirten, die bereits abgeliefert hatten, und die bei einzelnen weit über 1000 Mark ausmachte, jetzt nachgezahlt werden. Der Landrat hat nun angeregt, daß auf diesen Betrag seitens der Landwirte zugunsten des Kreises verzichtet werden soll. Die auf diese Weise erübrigte Summe soll zu wohltätigen Zwecken Verwendung finden. Die Verzichtleistung soll ganz freiwillig sein, und die Vertrauensleute, die die Landwirte in den einzelnen Ortschaften aufklären sollen, sind angehalten, keinerlei Druck auszuüben. Bei den meisten Familien zeigt sich das richtige Verständnis für dieses Wohltätigkeitswerk und man verzichtet dort gern auf die ihnen zustehende Summe.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)