Samstag, 30. März 1918

   

Das Gedicht „Die Kaiserschlacht“, das wir am Donnerstag veröffentlichten, ist von Heinz Ador – Godesberg verfasst. Der Dichter hat seinen Namen mit berühmter Undeutlichkeit geschrieben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 30. März 1918Das deutsche Erzübel ist die Uneinigkeit. Jeder, der die Geschichte verfolgt, wird immer wieder erkennen, daß nur Uneinigkeit der Deutschen Schuld an dem großen Unglück war, das im Laufe der Jahrhunderte im 30jährigen Krieg und später über Deutschland hereingebrochen ist, das deutsche Volk wirtschaftlich ins Hintertreffen brachte und zu einem verarmten, von seinen Nachbarn ausgebeuteten Volk machte. Erst als das deutsche Volk aus den trüben Erfahrungen endlich seine Lehre zog und seine aus der Not heraus geborene Einigkeit sich erkämpfte, begann wirtschaftlicher Aufschwung, kam Deutschland zu Ansehen und Wohlstand. „Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war“ sagte unser Kaiser mit Recht. Nur dadurch, daß das deutsche Volk in diesem furchtbaren Kampf um seine Existenz einig war, daß Heer und Volk eins sind, konnte es die großen militärischen Erfolge erringen, konnte es wirtschaftlich und finanziell durchhalten. Schwer würde es sich am deutschen Volke rächen, wenn es jetzt bei der 8. und vielleicht letzten Geldschlacht in das alte Erbübel der Uneinigkeit zurückfallen und nicht ohne Unterschied des Standes und der Partei nach besten Kräften Kriegsanleihe zeichnete.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)