Donnerstag, 21. Februar 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 21. Februar 1918Die Sammelstelle des örtlichen Kriegsausschusses (Stockenstraße 3) erfreut sich eines regen Zuspruches. Seit ihrer Eröffnung sind ihr schon viele Abfallstoffe, die in dunklen, staubigen Ecken und Kellern ungeahnte Ruhe genossen, zugeführt worden. Tausende Zentner vergessenen und wertvollen Krams sind jedoch noch aus der Nacht ans Licht zu fördern und der Sammelstelle zuzuführen. Sie müssen heraus! So will es das Gebot der Stunde. Keiner, der sein Vaterland liebt, darf sich der kleinen aber lohnenden Mühe entziehen, Nachschau zu halten, keiner soll die Unbequemlichkeit scheuen, die mit der Ueberbringung von Sachen zur Sammelstelle verbunden ist. Die noch nutzlos lagernden Abfallstoffe sollen umgeformt ihre Auferstehung feiern und dann zum Schutze und Wohle des Deutschen Vaterlandes wirken. Unsere Mitbürger werden daher dringend gebeten, alle entbehrlichen Abfallstoffe der Sammelstelle, Stockenstraße 3, bald zuzuführen. Es gibt Schätze sowohl im geldlichen wie auch im idealen Sinne zu heben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Universität. Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität kann bekanntlich in diesem Jahre auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Eine Jubiläumsfeier wird jedoch in diesem Jahre bestimmt nicht stattfinden, sie ist vielmehr vorläufig für den Herbst 1919 in Aussicht genommen. […]

Zum Bahnsteig. Eine Zeitungsnotiz, wonach an Sonn- und Feiertagen bis auf weiteres weder an den Schaltern noch an den Automaten Bahnsteigkarten verausgabt würden, trifft wie die Königl. Eisenbahndirektion Köln mitteilt, nicht zu. Zurzeit besteht eine Beschränkung des Zutritts zu den Bahnsteigen überhaupt nicht. Ein allgemeines Verbot des Zutritts zu den Bahnsteigen ist zu den großen Festen des Jahres nötig geworden und wird möglicherweise wiederholt werden müssen. […]

Geschlossen ist seit einiger Zeit ständig der Zugang vom alten Zoll zum Rheine, eine Maßnahme, die von fast allen Besuchern des alten Zolls als äußerst unangenehm empfunden wird und deren Zweckmäßigkeit heute, wo das Hochwasser längst vorüber ist, schwer zu begreifen ist. Es wäre daher an der Zeit, daß man die Sperrung dieses viel begangenen Zuganges zum Rheine aufhebe, um den lästigen Umweg durch die Konviktstraße den Spaziergängern zu ersparen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)