Mittwoch, 13. Februar 1918
Kein Leinen zum Verpacken. Die oft beobachtete Gepflogenheit, gutes Leinen als Packpapier für Sendungen an Gefangene zu verwenden, ist unter den heutigen Verhältnissen Verschwendung und geeignet, die Bestrebungen zur Streckung unserer Vorräte auf diesem Gebiet zu durchkreuzen. Zur Verwendung als Packmaterial genügen Papier oder Pappe vollkommen. Der vorhandene Vorrat an Webwaren muß unbedingt der Verarbeitung für Kleidung und Wäsche vorbehalten bleiben. Hoffentlich hat der Teil der Bevölkerung, der hier in Frage kommt, Einsicht genug, diesen Wink zu beherzigen.
Erhängt hat sich im hiesigen Gefängnis der Sonntag in Röttgen festgenommene Einbrecher, der vor einigen Wochen aus dem Siegburger Gefängnis ausgebrochen und seitdem in Bonn und Umgebung an verschiedenen Stellen eingebrochen war.
In den Lichtspielen im Stern werden diese Woche das vieraktige Lustspiel „Gräfin Küchenfee“ mit Henny Porten in der Hauptrolle, der vieraktige Liebesroman „Um nicht zu sterben“ und das vieraktige Frauenschicksal „Beate Gregori“ aufgeführt.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Missionsfest. Am 17. März findet in den Sälen des Bonner Bürgervereins das alljährliche Missionsfest der Frauen und Jungfrauen statt. Näheres wird noch bekanntgegeben.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Dem Lichte entgegen. Zu der heutigen Lichtbildervorführung zum Besten der Ausbildung von Kriegsblindenführerhunden, die in den Bonner Lichtspielen am Markt durch die Meldestelle Bonn des Deutschen Vereins für Sanitätshunde veranstaltet wird, sind wiederum alle Plätze ausverkauft. Es ist dies ein hocherfreuliches Zeichen der Anteilnahme, welche die Bonner Bevölkerung der edlen Sache entgegenbringt. Auf vielfachen Wunsch wird daher die Veranstaltung am Freitag vormittag um 11½ Uhr nochmals wiederholt und dürfte auch dann mit ausverkauftem Hause zu rechnen sein, zumal entgegenkommender Weise noch ein Platz zu 0,65 Mk. eingerichtet worden ist.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)