Sonntag, 24. Juni 1917

     

Arndt-Eiche in Eisen. Die Einnahme der Arndt-Eiche in Eisen, die vor der letzten Werbetätigkeit sich auf annähernd 90.000 M. belief, hat sich dank der rührigen Tätigkeit des Werbeausschusses inzwischen auf rund 94.400 Mark erhöht. Somit hat sich die Einnahme schon etwas mehr der Summe von 100.000 M. genähert; es wäre zu begrüßen, wenn die Zuwendungen für die so zeitgemäßen Zwecke der Arndt-Eiche weiter anhalten würden.
   Durch freundliches Entgegenkommen des Bonner Hilfsausschusses für Truppen ist mit den liebenswürdigen Sammlerinnen, welche in anerkennenswerter Weise Mittwochs und Sonntags in Bonn für die Zwecke des Roten Kreuzes die Gaben sammeln, ein Abkommen getroffen, daß diese Damen für die nächsten drei Monate ihre Sammlung zugunsten der Arndt-Eiche in Eisen vornehmen. Wir bitten unsere Mitbürger, nicht nur wie bisher die Sammlung der verehrten Damen durch reiche Spenden zu unterstützen, sondern wenn möglich in Anbetracht des so überaus wichtigen Zweckes der Arndt-Eiche in Eisen die Spenden noch zu erhöhen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Vom Wochenmarkt. Man schreibt uns: Auf dem Wochenmarkte verlangte gestern eine Verkäuferin M. 1.20 für das Pfund Kirschen, als sie von einer Frau danach gefragt wurde. Diese wandte sich an den nahebei stehenden Polizei-Beamten und machte ihm Mitteilung davon mit dem Bemerken, daß der Höchstpreis 42 Pfennig für das Pfund sei. Sie bat ihn, ihr zu ihrem Recht zu verhelfen. Er tat dies in sehr zuvorkommender Weise, indem er der Verkäuferin ein eben abgewogenes Pfund Kirschen aus der Hand nahm und der Frau gegen Zahlung von 42 Pfennig überreichte. Die Händlerin wurde unter allgemeinem Beifall von dem Beamten notiert und auch eine Anzahl Personen, welche 1,20 Mark für das Pfund hatten zahlen müssen. Viele der anwesenden Hausfrauen sprachen ihrer tapferen Kollegin ihre Anerkennung aus.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Dem Zirkus Pierre Althoff, welcher bis Dienstag in Wiesdorf gastierte, wurde das große Zuschauerzelt vom Sturm total zerrissen und sogar ein Wagen zertrümmert, so daß das Unternehmen großen pekuniären Schaden erlitt. Die größte Schwierigkeit hatte man mit der leihweisen Beschaffung eines anderen Zeltdaches, was erst nach tagelangem Bemühen gegen hohe Bezahlung gelang. Trotz eifrigen Arbeitens ist es doch nicht gelungen, mit den Zirkus-Aufbauten zu beabsichtigten Zeit für Bonn fertig zu werden, so daß die Samstag-Abend-Vorstellung ausfallen muß. Die Eröffnungs-Vorstellung findet demnach am Sonntag nachmittag 4 Uhr statt. Dem Unternehmen ist ein reger Besuch seiner nur auf wenige Tage hierorts bemessenen Vorstellungen sehr zu wünschen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)