Sonntag, 17. September 1916

      

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 17. September 1916Kriegsfürsorge. Von der Firma F. Soennecken in Bonn sind für Handbeschädigte und Linksschreiber neuartige und zweckentsprechende Schreibwerkzeuge geschaffen worden. Den Reinertrag hat die Firma für die Kriegsbeschädigten-Fürsorge bestimmt. Die Gegenstände sind auf der Ausstellung für Kriegsfürsorge (Brügelmann-Haus) in Köln-Deutz ausgestellt.

Weihnachtsgeschenke und Kriegsanleihe. Die städtische Sparkasse schickt uns folgende Anregung: Durch die Einrichtung der fünfprozentigen Kriegssparbücher haben die meisten Sparkassen die Möglichkeit geschaffen, daß auch die Beträge unter 100 M. den Zwecken der Kriegsanleihe dienstbar gemacht werden. Wenn alle Weihnachtsgeschenke, die von Arbeitgebern an Beamte, Angestellte, Dienstboten und Arbeiter alljährlich gegeben werden, schon jetzt in ein auf den Namen des Beschenkten ausgestelltes Kriegssparbuch eingezahlt werden, so ergibt das eine ungeheure Summe, die von den Sparkassen in Kriegsanleihe angelegt werden könnte. Ferner haben weibliche Dienstboten in den allermeisten Fällen Stoffe zu Kleidern als Weihnachtsgeschenk erhalten. Die Beschaffung dieser Stoffe wird in diesem Jahre nicht möglich sein, da der Schenker die Notwendigkeit der Anschaffung nicht nachweisen kann und den Bezugsschein nicht erhält. Wenn auch diese Geschenke in Bargeschenke umgewandelt und schon jetzt in Kriegssparbücher eingezahlt werden, so würde dies eine weitere sehr erhebliche Steigerung des den Sparkassen zufließenden Geldes ergeben.

Verwundete des Reservelazaretts Beethovenhalle machten Freitag nachmittag in Begleitung ihrer Aerzte und Pflegerinnen, zum Teil auch ihrer Frauen, die zu Besuch gekommen waren, eine Dampferfahrt nach Linz. Es nahmen daran vor allem Leute aus anderen Gegenden des Vaterlandes teil, die die Schönheiten des Rheins noch nicht kannten. Im Hotel Weinstock in Linz wurde Kaffee getrunken. Nachdem man sich Linz noch angesehen hatte, wurde die Heimfahrt angetreten. Auf dem Schiffe wurden den Verwundeten noch Bier und andere Erfrischungen, die aus besonderen Spenden beschafft worden waren, dargereicht. So kehrten die Ausflügler in fröhlichster Stimmung am Abend zur Beethovenhalle zurück.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. September 1916Ueber zeitgemäßes Einkochverfahren mit und ohne Zucker und mit Saccarin wird am kommenden Donnerstag im Dreikaisersaal, Kölnstraße, Frau Luise Kautz aus Karlsruhe, eine der tüchtigsten Frischhalterinnen Deutschlands, sprechen. Besondere Berücksichtigung findet in dem inhaltreichen Thema das Einkochen der Waldfrüchte. Eine mustergültige Ausstellung unterstützt die theoretischen Ausführungen und zeigt, daß noch immer große Werte in Wald und Feld verloren gehen, die in diesem Jahre für den Winter frisch gehalten werden müssen. Jeder Vorführung wird eine Berechnung des Inhalts beigefügt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Der Bonner Lazarettzug K. 1 hat seine Verwundeten von der 47. Fahrt nach Braunschweig und von der 48. Fahrt nach Nürnberg und Grafenwöhrt gebracht. Da der Lazarettzug in den letzten Wochen einen beschleunigten Betrieb erfahren hat, sind die Vorräte an Zigarren, Zigaretten, Tabak, Rot- und Weißwein, Schokolade, Marmeladen in Eimern, Kompotte in Büchsen, Himbeer- und Zitronensäften so gut wie ganz aufgezehrt. Wir bitten daher, den Lazarettzug jetzt durch Ueberweisung von derartigen Liebesgaben, besonders Zigarren und Rotwein zu unterstützen. Die Gegenstände sind alle Bahnhofstraße 40 abzugeben. [...]

Verhaltensregeln beim Angriff feindlicher Flieger. Im Anzeigenteil werden erneut die Verhaltensmaßregeln bekanntgegeben, die bei einem etwaigen Fliegerangriff auf unsere Stadt zu beobachten sind. Wenn auch wohl kein derartiger Angriff zu befürchten ist, so erheischt doch die Vorsicht die Beachtung dieser Verhaltensmaßregeln.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)