Samstag, 1. September 1917

      

Arndt-Eiche in Eisen. Seit dem letzten Bericht vor ungefähr zwei Wochen sind die Einnahmen um 1500 M. gestiegen, sie betragen jetzt 98.500 M. Wieder haben verschiedene Bürger und Körperschaften ihrer vaterstädtischen und opferfreudigen Gesinnung Ausdruck verliehen und reiche Spenden dargebracht. Die Landwirtschaftskammer in Bonn hat in der verflossenen Woche ein kunstvolles Schild gestiftet und genagelt. Wer macht die 100.000 Mark voll?
   Am morgigen Sonntag, nachmittags, wird auf Veranlassung des Kreisausschusses der Deuschen Turnerschaft eine vaterländische Kundgebung am Arndt-Denkmal auf dem Alten Zoll stattfinden. Von dort begeben sich die Teilnehmer voraussichtlich zur Arndt-Eiche und von da zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Bei dieser Gelegenheit werden Damen des Hilfsausschusses für Truppen Ansichtskarten und Nagelkarten der Arndt-Eiche verkaufen. Mit Rücksicht auf den vaterländischen gemeinnützigen Zweck wird um rege Unterstützung gebeten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Der Bonner Wochenmarkt war gestern bei durchweg flottem Verkauf sehr gut beschickt, besonders mit Obst, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Brombeeren und Einmachpflaumen. Gemüse war dagegen außer hiesigem Blumenkohl weniger vorhanden. […] Einmach- und andere Bohnen waren gestern außer teils beim städtischen Verkauf überhaupt nicht zu haben. Die Bohnenernte geht übrigens allmählich ihrem Ende zu.
   Auf dem Großmarkt auf dem Stiftsplatz waren die Zufuhren in fast allen Marktprodukten bei weitem nicht so groß wie anfangs dieser Woche. An Gemüse war etwas Rot- und Weißkohl, Spitzkappus, Wirsing, Knollengemüse und Blumenkohl vorhanden, an Obst nur sehr wenig. […] Der Verkauf war auch hier im allgemeinen sehr flott.
   Der städtische Verkauf auf dem Wochenmarkt erfreute sich wieder eines recht regen Zuspruchs, besonders in Obst und Gemüse, worin große Mengen vorhanden waren. Die Auswahl in Fischen war nicht so groß wie sonst, verkauft wurden nur geräucherte Schellfische und marinierte Bismarckheringe. […]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Verrohte Jugend. In den Rheinanlagen versuchten gestern drei 10- bis 11jährige Bengels das Bogenlicht der Guilleaumeschen Fabrik durch Steinwürfe zu zerschmettern, trotz regem Passantenverkehr. Als darauf ein älterer Herr auf sie eindrang, nahmen sie Reißaus und verschwanden in der Weber- und Koblenzerstraße. Die Polizei sollte hier einmal kräftig eingreifen, dem überhand nehmenden Straßenunfug einer verrohten Jugend Einhalt gebieten und durch exemplarische Strafen ein abschreckendes Beispiel geben. Auch wäre eine intensive Beteiligung des Publikums hierbei erwünscht.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)