Montag, 13. August 1917
Trauerkleidung bei Todesfällen. Die Reichsbekleidungsstelle schreibt: Die Zeitverhältnisse sind heute stärker als altüberlieferte Gebräuche und Sitten. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß die behördlichen Streckungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Web-, Wirk- und Strickwaren eine wesentliche Unterstützung erfahren würden, wenn die einzelnen bei Todesfällen in ihrer Umgebung auf eine besondere Trauerkleidung verzichten würden. Die schwarze Kleidung bei Trauerfällen ist eine Aeußerlichkeit, die im Grunde nur auf die Fernerstehenden berechnet ist und mit der inneren Trauer nichts zu schaffen hat. Will man auf ein äußeres Zeichen nicht verzichten, so genügt ein schwarzer Flor um den Arm. Schließlich besteht ja auch die Möglichkeit, helle Kleider schwarz färben zu lassen. Aber schon aus Rücksicht auf die allgemeine Volksstimmung erscheint es angebracht, mit dieser Gepflogenheit früherer Zeiten gegenwärtig zu brechen. Eine große Anzahl von Volksgenossen hat sich bereits zu dieser Ansicht bekannt. Wir erinnern daran, daß die Familie unseres großen Fliegers Immelmann nach dem Tode ihres Sohnes und Bruders öffentlich bekannt gegeben hat, daß sie keine äußere Trauer anzulegen gedenkt. Dieses Beispiel verdient Nachahmung in weitesten Kreisen. Der Krieg hat uns gelehrt, den Wert äußerer Dinge gering zu schätzen. Mehr als je sind wir heute im stande, dem Wesen der Dinge ins Antlitz zu schauen. Es ist gewiß nicht im Sinne unserer Gefallenen, wenn wir die Trauer um sie durch Aeußerlichkeiten betonen zu müssen glauben, die geeignet sind, unsere Kriegswirtschaft zu schädigen.
100 Liter Alkohol im Werte von 2600 M. sind in der Nacht zum Sonntag aus einer Fabrik in Duisdorf gestohlen worden. Als Dieb wurde gestern bereits von der hiesigen Kriminalpolizei in Endenich ein etwa 40jähriger Fahnenflüchtiger festgenommen, das gestohlene Gut wurde bei ihm gefunden. An dem Diebstahl sind noch zwei andere Männer beteiligt, einer von ihnen ist schon festgenommen worden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Ein Sonntag auf dem Breiberg. Die Bonner Ortsgruppe des Westerwaldvereins erwarb sich gestern dank der trefflichen Führung des Herrn Müller – Wesseling das Verdienst, einer ansehnlichen Schar von Wanderfreunden die Freude verschafft zu haben, vom Breiberg aus das wunderbare Rundbild unseres unvergleichlichen Siebengebirge zu genießen. [...]
Die liebevolle Sorgfalt unseres Verschönerungsvereins hat auch dort oben durch Anbringung eines eisernen Tisches und die Aufstellung von Bänken die Möglichkeit geboten, den Inhalt der Wander-Rucksäcke in leichter Weise ihrer Zweckbestimmung zuzuführen. Und von dieser schönen Einrichtung wurde auch ausgiebig Gebrauch gemacht. Zu dem leiblichen Genuß trat das eindrucksvolle Bild der sich ringsum darbietenden Gebirgszüge. Stromaufwärts wurde man des Himmerich, des Leyberges usw. sichtig, nach Osten hatte man die Löwenburg und den Oelberg mit ihren tiefen Taleinschnitten vor Augen. Wenn man den Blick den Strom hinunter lenkte, konnte man Wolkenburg, Drachenfels, Stenzelberg usw. wahrnehmen, überflutet von den goldenen Strahlen des hochsommerlichen Sonnenlichtes. [...]
Da die Wanderfreunde sich diesmal ausschließlich auf Rucksackverpflegung eingestellt hatten, wurde ihnen der Genuß der landschaftlichen Schönheiten unseres Gebirges nicht durch gewisse materielle Ding getrübt.
Gestorben. Der Schüler Albert Holtheuer, der am Freitag morgen auf dem Friedrichsplatz im Gedränge unter einen Wagen der Vorgebirgsbahn geriet, ist bereits am Samstag seinen Verletzungen erlegen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Sparsamkeit im Kohlenverbrauch ist vaterländische Pflicht!
Zu dem Unfall, der sich am Freitag morgen an der Vorgebirgsbahn ereignete, teilt uns der Vater des verletzten Knaben mit, daß die Verletzungen zwar sehr schwer seien, daß das Kind aber nicht gestorben sei.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)