Mittwoch, 8. August 1917

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 8. August 1917Die Stadthalle als Lagerhaus. Die Lager des Lebensmittelamtes reichen nicht mehr aus. Es müssen namentlich für die Bewirtschaftung des Herbstgemüses weitere große Lagerhallen beschafft werden. Zurzeit sind rund 45 Lagerräume an verschiedenen Stellen der Stadt in Anspruch genommen, sie erfordern seinen jährlichen Mietaufwand von 110.000 Mark. Die Verteilung der Warenbestände auf so viele Stellen macht die Bewirtschaftung und Aufsicht schwierig. Da weitere größere Läger im Stadtbezirk nicht mehr gemietet werden können, der Bau eines besonderen Schuppens aber Schwierigkeiten bereiten, auch 130.000 Mark kosten würde, schlägt der städtische Lebenmittelausschuß der Stadtverordnetenversammlung vor, den großen Saal der Stadthalle nebst Tribüne und Garderobenraum für Lagerzwecke bereitzustellen. Damit wären rund 1300 Quadratmeter Lagerfläche geschaffen (die Fortbildungsschule hat in den vier Geschossen nebst Turnhalle 1240 Quadratmeter Raum). Das Lager in der Stadthalle hat durch die Nähe des Bahnhofes Bonn-Trajekt geeigneten Anzeige im General-Anzeiger vom 8. August 1917Gleisanschluß und durch die städtische Straßenbahn gute Abfuhrmöglichkeit nach dem Markt und anderen städtischen Lagern. Der Wirt, Herr Stäps, verlangt eine Entschädigung von monatlich 250 Mark. Der Wirtschaftsbetrieb kann aufrecht erhalten werden. Durch die Inanspruchnahme der Stadthalle würde es möglich sein, einige der angemieteten Läger aufzugeben. Die Konzerte sollen künftig in der Lese und im Bürgerverein stattfinden.

Benagelung der Schuhsohlen bei den Schulkindern. Die städtische Verwaltung hat versuchsweise in der Remigiusschule und in der Stiftsschule den Kindern die Schuhsohlen benageln lassen, um dadurch Leder zu sparen. Diese Versuche haben sich bewährt. Den Stadtverordneten wird daher empfohlen, diese Maßnahmen in sämtlichen Volksschulen durchzuführen. Die Kosten werden auf 5000 Mark geschätzt.

Die militärischen Streifwachen, die die Felder gegen Diebstahl schützen, sollen von der Stadt einen täglichen Zuschuß von 1 M. erhalten. Die Gesamtkosten der Stadt betragen 1600 M.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

      

Verhaftet. Der Direktor B. von der hiesigen Filialstelle der Deutschen Bank wurde gestern von der Kriminalpolizei wegen Untreue in der Geschäftsführung verhaftet.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Dankschreiben. Der Präsident des Reichstages, Exzellenz Kämpf, hat an die zahlreichen Mitwirkenden, die den Ubootabend der Schülervereine im Stadttheater verschönern halfen, ein herzliches Dankschreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: Es ist mit besonderer Anerkennung zu begrüßen, daß in dieser schweren Kriegszeit sich die deutsche Jugend die Begeisterungsfähigkeit erhalten hat, wenn es gilt opferwillig einzutreten für ein Liebeswerk zum Wohle des Vaterlandes. Dieses Bewusstsein wird unsere tapferen Ubootmannschaften stärken in ihrem schweren Kampfe gegen den Feind und die Elemente und sie zu neuen mutigen Taten anspornen, bis die Zukunft des deutschen Volkes durch den endgültigen Sieg gesichert ist.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)