Donnerstag, 7. Juni 1917
Wegen des katholischen Feiertages Fronleichnam erschien an diesem Tag nur die Bonner Zeitung.
Sanitätsrat Dr. Klodt †. Der Krieg hat wieder ein Opfer aus der Mitte der Bonner Aerzteschaft gefordert: Sanitätsrat Dr. Klodt, der seit Kriegsbeginn als vertraglich verpflichteter Arzt in hiesigen Lazaretten sowie in der Seuchenstation ausgedehnt und aufopfernd tätig gewesen ist, ist gestern morgen einem tückischen infektiösen Leiden nach längerem Krankenlager erlegen. Er stand im 52. Lebensjahre. […] Dr. Klodt war ein gewissenhafter und tüchtiger Arzt, der sich für seine Kranken aufgeopfert und überaus segensreich gewirkt hat, und seinen Kollegen war er ein lieber Freund. Sein Verlust ist gerade in dieser Kriegszeit doppelt zu beklagen. Der Verstorbene war auch ein begeisterter Freund der Kunst, vor allem der Musik und des Gesanges. Er war seit vielen Jahren Vorsitzender des Männergesangsvereins Concordia sowie aktiver Sänger und Vorstandsmitglied des Städtischen Gesangvereins. Auch die liberale Partei verliert in Sanitätsrat Dr. Klodt ein treues und eifriges Mitglied.
Uboot-Spende. Die Dankeswoche zugunsten der Uboot-Spende des ganzen deutschen Volkes dauert bis zum morgigen 8. Juni.
Zierrasen in Hausgärten. Jetzt, wo es der Ernst der Zeit fordert, mit dem Unscheinbarsten haushälterisch umzugehen, sei darauf aufmerksam gemacht, daß auch die als Zierrasen vorhandenen zahlreichen Flächen einen Nutzen bringen können, indem das Gras nicht so oft geschnitten wird, so daß es höher wachsen kann, wodurch es zur Viehfütterung brauchbar wird. Hingewiesen sei hierbei auf unsere schönen Rasenflächen im Hofgarten und an der Poppelsdorfer Allee, die schon seit Kriegsbeginn diesen Zwecken dienstbar gemacht worden sind. Die Gartenbesitzer von Bonn werden daher gebeten, diesen Vorschlag im volkswirtschaftlichen Interesse in Erwägung zu ziehen und, wenn sie ihn erfüllen wollen, der Kriegswirtschaftsstelle in Bonn, Rathausgasse 10/12, Zimmer 19 alsbald Mitteilung zu machen. Abnehmer sind genug vorhanden, diese würden das Gras zu gegebener Zeit, wenn dies gewünscht wird, selbst schneiden und abholen. Besonders die gerade in heutiger Zeit so wichtige Ziegenzucht würde durch das Entgegenkommen der Gartenbesitzer gefördert werden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)