Freitag, 18. Mai 1917
Den Bonner Hausfrauen!
Ich will Euch singen und sagen
Von einem Ehepaar,
Das sich im Krieg verbunden,
Vor unserm Hausaltar.
Der Mann so stark und prächtig
Wie Juli-Sonnenschein,
Die Frau so zart und milde
Wie heller Mondenschein.
Der Mann voll Mut und Feuer
Die Frau bedächtig fein, -
Sie fühlt die wilden Gluten
Im Busen still und fein.
Gib Hausfrau diesen beiden
Gastrecht am deutschen Herd –
Sie sind, bei meiner Ehre!
Die besten Plätzchen wert,
Und frägst Du – laß mich kennen
Die beiden ganz genau?
„Gaskocher“ heißt das Männchen,
„Kochkiste“ heißt die Frau.
Hauswirtsch. Kriegshilfe
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Das Bestreben der Verwaltung der Arndt-Eiche, für die Zwecke der Arndt-Eiche weitere Mittel zu verschaffen, ist gewiß lobenswert. Können wir doch unseren Dank für die hingebende Liebe und Treue, für den Opfertod unserer Helden nicht besser zum Ausdruck bringen, als wir den notleidenden Witwen und Waisen helfen, und ihre Schmerzen und Sorgen zu lindern suchen. Auch ich bin der Ansicht, daß es in Bonn nicht schwierig sein dürfte, die Summe der bisherigen Gaben von 90.000 Mark auf mindestens100.000 Mark zu steigern. Hierzu ist es notwendig, daß einige unserer lieben, reichbegüterten Mitbürger nochmals fest und tief in ihre Tasche greifen und eine erkleckliche Summe spenden. Andererseits möchte ich mir noch folgenden Vorschlag erlauben: Ist es nicht möglich, daß die verehrten Damen, welche Mittwochs und Sonntags in den hiesigen Wirtschaften mit der „Rote-Kreuz-Büchse“ sammeln, einmal eine Zeitlang für die Arndt-Eiche sammeln? Jeder Stammkunde dieser Büchsensammlung wird sicher gerne seinen Obolus hierfür geben. Einer, der es gut mit der Arndt-Eiche meint.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Eingesandt“)
Himmelfahrtstag. Zu den angenehmen Unterbrechungen der strengen Wochengliederung mit sechs Arbeitstagen und einem Sonntag der Weihe und Ruhe gehören die Kirchenfeste, die auf Arbeitstage fallend, einen besonderen Feiertag den Menschen bringen. Aus Gründen geregelter Arbeit, besonders in der Industrie, ließ die geistliche Behörde im Laufe der Jahre viele dieser Festtage fallen. Der Tag der Himmelfahrtsfeier des Herrn ist uns geblieben. Noch klangen und riefen gestern feierlich die Glocken zum Gottesdienst; trotz arbeitheischender Kriegszeit waren gestern die Gotteshäuser gefüllt und Feiertagsstimmung mit frohen Gesichtern lag trotz der schweren Zeiten auf den Straßen. Himmelfahrtstag ist vielerorts der Tag der Herrenwanderungen. Viele Wandervereine haben den Tag zu markanten Wanderungen festgelegt, so der Eifelverein nach dem Steinerberg. Viele Einzelwanderer gehen an diesem Tage fernen, seit Jahren liebgewonnenen Zielen zu.
Wenn es gestern nicht so war, so trug darum weniger das dunkle, regendrohende Wetter die Schuld, wie die ernste Kriegszeit, die vom Manne, der in der Heimat bleiben mußte, verlangt, daß er die Züge nicht ohne Not belastet, daß er nicht zum Vergnügen reist.
Viele sind in stiller ernster Art gestern in unsere reizende nähere Umgebung gezogen, liegen doch die herrlichsten, abwechslungsreichsten Naturbilder dicht vor den Toren unserer Stadt. Die Einsamkeit der Wälder und Täler und Berge, bei dem ernst gehaltenen Himmel ließ dann auch stärker die Gedanken in Treue und Dankbarkeit zu jenen schweifen, die Himmelfahrtstag unter fremdem Himmel in Feindesland mit der Büchse in der Hand für die gesegnete Heimat auf scharfer Wacht stehen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Der Landmann hat jetzt das Wort!
Landwirte! Getreideablieferung ist jetzt höchste Ehrenpflicht! Das deutsche Volk braucht Euch und Euer Korn, das den Sieg erst vollendet! Nichts darf Euch abhalten, schnell, reichlich und trotz Bestellzeit zu liefern!
Ein erweiterter Geschäftsverkehr ist nächsten Sonntag gestattet. Die Ladengeschäfte dürfen nachmittags bis 7 Uhr offen gehalten werden.
Ein Ei erhält diese Woche jeder Einwohner, Schwer- und Schwerstarbeiter bekommen noch zwei weitere Eier.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)