Montag, 12. März 1917
Godesberg, 12. März. In der Versammlung des Flottenvereins am letzten Samstag wies Oberlehrer Endemann auf die rastlose Tätigkeit unserer Uboote hin, die unsere Bewunderung, aber auch das Gefühl großer Dankbarkeit erregen müßte. Diese Dankbarkeit müsse sich in die Tat umsetzen. Wir müßten unseren wackeren Uboothelden die Sorge um die Ihren nehmen, wenn sie nicht wiederkehrten, und um ihre Zukunft, wenn sie nichtoder verkrüppelt ihre Heimat wiedersähen. Dann sprach Dozent Dr. Koeppen aus Berlin über „Die deutsche Flotte als Kulturträger“. Der Redner zeigte in packenden Bildern, wie sich im Laufe der Jahrhunderte der Deutsche immer und immer wieder auf die See hinausgewagt habe, daß aber alle diese Versuche trotz der Begabung der Deutschen für die See stets wieder im Keime erstickt seien, da keine staatliche Geschlossenheit hinter ihnen stand. Das wurde erst anders im neuen Deutschen Reich unter der weitschauenden Führung unseres Kaisers. Zahlreiche Lichtbilder erläuterten das Gesagte. Eine Tellersammlung für die Uboote ergab 30 Mark.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Rheinland und Nachbargebiete“)
Wo das Gemüse vom Vorgebirge bleibt! Unter dieser Spitzmarke schreibt der Kölner Lokalanzeiger Köln, 10. März: „Die städtische Polizei hatte in Erfahrung gebracht, daß große Mengen Gemüse, das ursprünglich von den Landleuten für die Markthalle bestimmt war, von auswärtigen Händlern außerhalb der Halle angekauft und ausgeführt wurde. Schon am Donnerstag waren ein Dutzend mit Gemüse gefüllte Körbe in einem Hause in der Nähe des Heumarktes beschlagnahmt worden. Gestern hatte es eine Beamtin der Preisprüfungsstelle übernommen, dieser Angelegenheit einmal auf den Grund zu gehen. Sie hielt sich in der Nähe der Markthalle versteckt und veranlaßte dort die Beschlagnahme von acht Fuhren Gemüse aller Art. Die beschlagnahmten Waren wurden in die Hauptmarkthalle geschafft und durch die Kleinhändler an die Bürgerschaft unter Aufsicht von Polizeibeamten zu Richtpreisen verkauft. Dem energischen Zugreifen ist es zu verdanken, daß das Gemüse nicht nach Aachen ausgeführt wurde, von wo die Händler stammten, die es zu hohen Preisen zu erwerben suchten. Wie uns mitgeteilt wird, ist zwar an den Kölner Bahnhöfen eine Kontrolle bezüglich der verbotenen Ausfuhr von Gemüse vorhanden, aber die auswärtigen Händler bringen die Ware auf die Bahnhöfe der Vororte oder nach Löwenich, von wo aus die Weiterbeförderung anstandslos geschehen kann.“
(Wenn solch große Mengen Gemüse vom Vorgebirge nach Köln in die Markthalle bezw. nach Aachen usw. ausgeführt werden, wie der Köln. Lok.-Anz. berichtet, dann ist verständlich, warum der Bonner Gemüsemarkt so schwach beschickt ist. Die Schrftl.)
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Godesberg, 12. März. Ein Mitbürger stiftete in seiner Freude über die Leistungen unserer U-Boote zu der am 7. März von Herrn Oberlehrer Endemann begonnenen Sammlung für Angehörige und Hinterbliebene unserer U-Boothelden den Beitrag von tausend Mark. Damit hat die erst seit vier Tagen bestehende Sammlung schon 1260 Mark aufzuweisen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)
Beschlagnahme von Kupfer und Platin. Am 9. März ist eine Bekanntmachung in Kraft getreten, die eine Beschlagnahme, Meldepflicht, Enteignung und Ablieferung der bei öffentlichen und privaten Bauwerken zu Blitzschutzanlagen und zur Bedachung verwendeten Kupfermengen sowie der an Blitzschutzanlagen befindlichen Platinteile vorsieht. [...]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)