Donnerstag, 15. Februar 1917
Soldatenheim. Am vorletzten Sonntag gab der Bonner Männergesangverein Apollo den feldgrauen Besuchern des Soldatenheims ein wohlgelungenes Konzert. Die mit großem Beifall aufgenommenen Darbietungen des Gesangschors wurden durch die Lieder zweier Damen, die Lieder zur Laute eines Kölner Herrn und Gedichtvorträge eines Schülers sowie mehrerer Soldaten abwechselungsreich ergänzt.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Alle Althändler, die ihre Lagervorräte an getragenen Kleidungs- und Wäschestücken, sowie Schuhen an die städtische Annahmestelle in der Stockenstraße verkaufen wollen, werden vom städtischen Bekleidungsamt aufgefordert, ihre Angebote eiligst einzureichen.
Daß ein Schnittchen mit einem Belag von Leberwurst nicht als ein Fleischgang im Hotelbetrieb anzusehen ist, ließ der Hotelbesitzer S. aus Bonn gestern zu einer richterlichen Entscheidung bringen. Laut einer Verordnung der Stadt Bonn vom 13. April 1916 dürfen auf der Speisekarte eines öffentlichen Wirtschaftsbetriebes in Bonn nicht mehr als sechs Fleischgerichte enthalten sein. Der Angeklagte S. hatte jedoch auf einer Abendkarte außer diesen örtlich erlaubten sechs Fleischgerichten auch noch Schnittchen mit Leberwurst verzeichnet und somit laut der Anklage das zulässige Höchstmaß um ein Fleischgericht überschritten. In der Verhandlung wurde jedoch dargetan und anerkannt, daß es eine irrige Auffassung sei, ein Schnittchen mit Belag von Leberwurst als ein ausgesprochenes Fleischgericht zu betrachten. Auf diesen Standpunkt stellte sich auch der Staatsanwalt. Es erfolgte für S. daher Freisprechung.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Säuglingsfürsorgestelle im Landkreise Bonn. Die Einrichtungen der Säuglingsfürsorge im Landkreise Bonn wurden im vergangenen Jahr um 4 weitere Beratungsstellen ausgebaut. Es fanden in 14 Gemeinden 322 Mütterberatungsstunden statt, welche von 1.207 Kindern mit 4.983 Gesamtberatungen in Anspruch genommen wurden. In verschiedenen Gemeinden ist die Säuglingssterblichkeit erheblich zurückgegangen. Mögen die Mütter auch im Jahre 1917 die Beratungsstunden recht fleißig besuchen! Allen, welche die Säuglingsfürsorge unterstützen, den Herren Aerzten und den ehrenamtlichen Helferinnen, sowie den betreffenden Privatpersonen, Vereinen usw. für die Ausstattung und Bereitstellung der Lokale herzlichen Dank!
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)