Donnerstag, 16. Dezember 1915
Die „Arndt-Eiche in Eisen“, das Bonner Kriegsmal auf dem Münsterplatze, wird am Sonntag mittag 12 Uhr mit einer würdigen Feier eingeweiht und der Benagelung übergeben werden. An der Feier, deren Plan im Anzeigenteil unserer Zeitung veröffentlicht wird, werden die Kapellen des hiesigen Landsturmbataillons und die Bonner Gesangsvereine mitwirken, es werden auch die Bonner Studentenschaft sowie die Krieger- und sonstigen Vereine mit ihren Fahnen teilnehmen. Den ersten Nagel wird voraussichtlich Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe einschlagen. Weitere Ehrennägel sind für den Divisionskommandeur General der Infanterie v. Bötticher, den Regierungspräsidenten, die Vorsitzenden der Bonner vaterländischen Vereinigungen, Oberbürgermeister Spiritus, Frau Berghauptmann Krümmer und Dr. Krantz, sowie den Stifter des Denkmals, Kommerzienrat Soennecken, vorgesehen. Alsdann wird mit der öffentlichen Benagelung begonnen werden, deren Ertrag für die Witwen und Waisen gefallener Krieger bestimmt ist.
An der Fertigstellung des Kriegsmals wird zurzeit eifrig gearbeitet. Das eigentliche Kriegsmal, die „Arndt-Eiche“, ist bekanntlich ein Werk des Bonner Bildhauers Karl Menser, die Halle, die das Mal aufnimmt, wird nach dem Entwurf des Regierungsbaumeisters Pfleiderer vom Bonner Architekten- und Ingenieurs-Verein, vor allem den Architekten Schmitt und Klein, ausgeführt.
Am morgigen Freitag abend acht einhalb Uhr ist Probe für die an der Einweihungsfeier teilnehmenden Männer-Gesangsvereine. Auch findet die Aushändigung der Eintrittskarten für den Zutritt zum Festplatze statt.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Kartoffelnachlese durch Schüler. Es ist angeregt worden, eine Nachlese der abgeernteten Kartoffelfelder nach einzelnen in der Erde verbliebenen Kartoffeln durch Schüler unter Aufsicht der Lehrer an schulfreien Nachmittagen ins Werk zu setzen und die auf diese Weise gewonnene Kartoffeln zu billigen Preisen an die ärmere Bevölkerung oder an Tierhalter abzugeben.
Höchstpreise für Printen und Spekulatius. Der Oberbürgermeister macht in der heutigen Nummer unseres Blattes bekannt, daß aufgrund des Gesetzes über die Höchstpreise vom 4. August 1914 in Verbindung mit den Bekanntmachungen vom 21. Januar und 23. September 1915 für den Stadtkreis Bonn bestimmt wird, daß bei Abgabe von Printen in solcher Ware der Preis von 30 Pfg. für das Pfund nicht überschritten werden darf. Mandelprinten und Printen mit Schokoladenüberguß sind von dieser Bestimmung ausgenommen. Bäcker, die von der Stadt Bonn Mehl zum Backen von Brot erhalten, dürfen bei der Abgabe von Spekulatius den Preis von 1 Mark für das Pfund nicht überschreiten. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 10.000 Mark bestraft. Die Verordnung tritt mit dem 18. Dezember in Kraft.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Der Deutschen Jugend Dank an’s Vaterland! Am Donnerstag den 16. Dezember 1915 nachmittags 5½ Uhr findet auf Einladung des Verbandes alkoholgegnerischer Vereine eine Versammlung für die Jugend der höheren Lehranstalten in der Aula des städtischen Gymnasiums, Doetschstr und abends 8½ Uhr eine Versammlung für die kaufm. Und gewerblichen Fortbildungsschüler im Saale der Fortbildungsschule, Bornheimerstraße statt. Ansprachen werden halten: Herr Kaplan Angermann, Düsseldorf, Herr Privatdozent Dr. med. Cramer, Bonn, Herr Redakteur Sollmann, Köln.
Das Viktoria-Theater veranstaltet heute und morgen von 4 bis 7 Uhr Familienvorstellungen, zu denen auch Kinder Zutritt haben. Die Leitung hat eine Reihe unterhaltender und belehrender Stücke zusammengestellt, die zweifellos den Beifall auch der kleinen Besucher finden werden. Das die Veranstaltung guter Familienvorstellungen in Bonn nur selten geboten wird, ist eine willkommene Gelegenheit gegeben, Eltern und Kindern einige frohe Stunden zu bereiten.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)