Donnerstag, 3. Juni 1915

Wegen des katholischen Feiertages Fronleichnam erschien an diesem Tag nur die Bonner Zeitung.

  

Kaiser-Wilhelm-Spende deutscher Frauen. Wie uns mitgeteilt wird, beträgt das Ergebnis der von den hiesigen Frauenvereinen veranstalteten Sammlung für die Kaiser-Wilhelm-Spende deutscher Frauen – im Anschluß an den Hauptausschuß in Potsdam – für den Stadtkreis Bonn 6669 Mark. Allen Gebern sei an dieser Stelle nochmals freundlichst gedankt.

Liebesgaben für die Karpathenarmee. Auf Grund des Aufrufes der Vaterländischen Vereinigungen strömen die Liebesgaben reichlich der Sammelstelle in der Rheinisch-Westfälischen Diskonto-Gesellschaft zu. Um die notwendigen zwei Eisenbahnwagen zu beladen, fehlt es aber noch an vielem. Es wird daher nochmals gebeten, dem Aufrufe rühriger Folge zu leisten. Außer Geldspenden, die zum Ankauf von Liebesgaben verwendet werden, sind besonders leinene Hemden, Unterhosen, Taschentücher, Handtücher, Socken, Seife, Keks, Schokolade usw. notwendig. Es ist und bleibt eine Ehrenpflicht für uns, unsern auf den Karpathen-Kriegsschauplätzen unerschrocken kämpfenden braven Helden Dankbarkeit zu beweisen. Womit könnte dies zunächst besser geschehen, als mit einer Liebesgabensendung, die manches Soldatenherz erfreut und es Klänge der Heimat hören läßt.

Kriegsanleihe. Mit der Ausgabe der Stücke der zweiten Kriegsanleihe wird jetzt begonnen, und zwar werden zunächst 10 bis 15 v.h. der fünfprozentigen Reichsanleihe und etwa 30 v.H. der Reichsschatzanweisungen ausgegeben. Wir verweisen auf die Bekanntmachung des Reichsbank-Direktoriums in dieser Zeitung.

Fragen der Volks- und Rassengesundheit soll der für Freitag angekündigte Vortrag von Frau Dr. Wegscheider behandeln. Nie waren diese Fragen so drängend, wie heute, und freilich ist es schon reichlich spät für ihre Behandlung geworden. Aber noch nicht zu spät, wenn nur der ernste Wille da ist, diesen Dingen ins Gesicht zu sehen und dann auch zu tun, was die Zeit von uns verlangt. Ein Volk ist so stark und so gesund wie seine Frauen es wollen. Den Willen der deutschen Frauen und Mädchen auf das hohe sittliche Ziel der Volkskraft und des Deutschtums zu richten, ist die Absicht des Ausschusses für hauswirtschaftliche Kriegshilfe.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)