Montag, 1. März 1915
Städisches Gymnasium und Realgymnasium. Eine von den Schülen der Anstalt mit regem Eifer betriebene Goldsammlung scheint zu einem außerordentlich erfreulichen Ergebnis zu führen. In der verflossenen ersten Woche sind schon über 40.000 Mark gesammelt worden.
Königliches Gymnasium. Die durch Schüler vorgenommene Sammlung von Goldgeld ergab in den 4 Tagen vom 24. – 27. Februar den Betrag von mehr als 36.000 Mk. Die gesammte Summe wurde vom Königl. Gymnasium bei der hiesigen Reichsbankstelle eingeliefert. Die Sammlung wird fortgesetzt.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Der Verein der Hundefreunde von Bonn und Umgebung hält heute abend im Düsseldorfer Hof (Hundsgasse) eine Versammlung ab, um Stellung zu der Vorlage der städtischen Verwaltung über Steuererhöhung für Luxushunde zu nehmen.
Der hundertjährige Geburtstag Bismarcks wird am 31. März im Saale der Lese-Gesellschaft vom hiesigen liberalen Bürgerverein in schlichter, aber würdiger Weise gefeiert werden. Die Festrede hält Herr Geheimrat Litzmann.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Frauenversammlung in der Stiftspfarre. Heute, Montag abend, 8 Uhr, findet im Gesellenhause eine große Versammlung für die Hausfrauen der Stiftspfarre statt, in welcher über das Thema: „Krieg und Haushaltung“ gesprochen wird. Redner sind: Herr Pfarrer Berndorff und Frau Schulteiß.Außerdem werden ernste Deklamationen vorgetragen. Ein zahlreicher Besuch ist der Versammlung dringend zu wünschen.
Fünf Gebote für Briefschreiber an Soldaten im Felde werden uns aus unserem Leserkreise wie folgt übermittelt:
1. Verschone unsere Soldaten im Felde möglichst mit unangenehmen Mitteilungen aus Haus und Familie. Der Mann im Felde kann die bei deinen kleinlichen Alltagssorgen doch nicht helfen; ihm aber erschwerst du mit deinem Gejammer das Herz, was jetzt eine große Sünde ist.
2. Klage in deinem Briefe nicht über deine Arbeit und deine Mühen und Entbehrungen; denn deine ganze Tätigkeit im gesicherten Heim ist eine Kleinigkeit gegen den Kampf unserer Truppen im Felde.
3. Zähle dem Soldaten im Felde nicht alle Bekannten auf, die schon gefallen sind, aber schreib ihm auch nicht, welche Bekannten schon Ordensauszeichnungen erhalten haben; denn jeder Infanterist vorn im Schützengraben hat von rechtswegen eine besondere Auszeichnung verdient.
4. Schreibe stets zuversichtlich, tapfer, dankbar und voll Vertrauen auf Gott, auf unsere gerechte Sache, auf unsere Führer und auf unser gesundes, tapferes Volk; das kannst du nicht oft genug sagen.
5. Schreibe oft, herzlich, liebevoll und packe dazu Zeitungen und illustrierte Blätter und gute Eßwaren so viel wie möglich, aber alles mit genauer Anschrift.
Wenn du diese Gebote erfüllst, wirst du viel dazu beitragen, unseren bewundernswerten Soldaten den Mut und die Freudigkeit zu erhalten.
(Aus der D. S.-B. Z.)
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)