Mittwoch, 9. Oktober 1918
Zur Beschaffung von Weihnachtsgaben für die Truppen hat die Stadt Bonn wieder, wie im Vorjahre, etwa 85.000 M. aufzubringen. 45.000 M. soll davon die Stadtverordnetenversammlung bewilligen, der Rest soll durch die Vaterländischen Vereinigungen und den Vaterländischen Frauenverein aufgebracht werden.
Für Weihnachtsgaben an die zum Heeresdienst einberufenen städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter sollen die Stadtverordneten 4500 M. bewilligen.
Für den Bonner Lazarettzug 5000 M. zu bewilligen, wird infolge einer Bitte des Stiftungsausschusses des Zuges den Stadtverordneten in ihrem Finanzausschuß vorgeschlagen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Personenstandsaufnahme. Wie alljährlich, findet am 15. Okt. die Aufnahme des Personenstandes von Haus zu Haus statt. Die gewissenhafte Ausfüllung der Hauslisten A und B ist dringend geboten; unrichtige und unvollständige Angaben können mit Geldstrafen bis zu 300 Mk. belegt werden. Besonders zu beachten ist, daß bei allen Personen, die über 14 Jahre alt sind, der Stand und gegebenenfalls die Arbeitsstelle anzugeben ist. Bei den infolge der Mobilmachung zum Heeresdienste einberufenen Personen empfiehlt sich die Angabe des Dienstgrades, des Truppenteils und des Zeitpunktes der Einberufung, da diese Angaben dazu dienen, die Außerhebungsetzung der Einkommenssteuer zu bewirken. Hierdurch werden viele Rückfragen und unnötige Zustellungen von Steuerzetteln vermieden. Es liegt im eigensten Interesse eines jeden Bürgers, den mit der Personenstandsaufnahme betrauten Personen in möglichster Weise entgegenzukommen und die erforderlichen Angaben bereitwilligst und eingehend zu machen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Die Fliegeralarmvorrichtung, die, nebenbei bemerkt, vorbildlich für andere Städte geworden ist. erfordert jährlich 1654 Mark laufende Kosten, um deren Bewilligung die Stadtverordneten durch die Finanzkommission gebeten werden.
Die Miesmacher sind gegenwärtig wieder eifrig am arbeiten, und die augenblicklich sehr ernste Lage gibt ihnen scheinbar Nahrung. Nichts aber ist verkehrter, als auf solche Flaumacher zu hören, da es gilt, den Kopf hochzuhalten. Viele werden ungeduldig, weil unsere Feinde noch keine Antwort auf unsere Friedensnote gegeben haben, und doch ist gerade der Umstand, daß die Antwort möglichst überlegt wird, der beste Grund zum Glauben, unsere Gegner würden sich den gemachten Angeboten nicht verschließen. Unverzeihlich freilich ist es, wenn Leute, die das Vertrauen ihrer Mitbürger genießen, hingehen und über unsere Heerführer unwahre Erzählungen verbreiten. Derartiges Verhalten kann nicht scharf genug gerügt werden. Auf jeden Fall soll man sich nicht durch törichte Redereien beirren lassen. Wir dürfen immer noch Vertrauen haben und ungebeugten Mutes sein.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)