Donnerstag, 12. September 1918
Neun Pfund Kartoffeln werden in der nächsten Woche in Bonn ausgegeben. Die Kartoffeln können schon am Freitag dieser Woche gekauft werden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Die Allgemeine Ortskrankenkasse Bonn hielt am Sonntag vormittag im Bonner Hof eine Ausschuß-Sitzung ab. Der Geschäftsbericht für das Jahr 1917, welcher von dem Geschäftsführer Herrn Eickhoff erläutert wurde, wurde zur Kenntnis genommen und dem Vorstande Entlastung erteilt. Der Vorsitzende des Vorstandes, Herr Kalt, gab im Anschluß hieran einen kurzen Ueberblick über die augenblickliche finanzielle Lage der Kasse. Durch das Anwachsen der Erkrankungsfälle gerade in diesem Jahre, welche hauptsächlich durch die Grippe-Epidemie verursacht ist, hat die Kasse ganz bedeutende Mehraufwendungen an Krankengeldern, Arzneimitteln usw. gehabt; es mußte deshalb ein Betrag von 100.000 Mark der Rücklage entnommen werden, um diese Mehraufwendungen decken zu können. Von verschiedenen Ausschussmitgliedern wurde eine sofortige Erhöhung der Beiträge gewünscht; nachdem aber der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes, Herr Wellmann, in längeren Ausführungen den Standpunkt des Vorstandes klar gelegt und geraten hatte, die Beitragserhöhung solange hinauszuschieben bis zu übersehen sei, wie sich die Verhältnisse im nächsten Jahre gestalten würden, erklärte sich der Ausschuß damit einverstanden, daß die Beitragserhöhung erst später ins Auge gefaßt werden soll. [...]
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Theaterwagen. Warum fahren nach dem Theater nur Elektrische Wagen bis zum Kaiserplatz und zur Coblenzerstraße? Kann nicht zahlreichen Theaterbesuchern, die in anderen Stadtteilen wohnen, auch Fahrgelegenheit gegeben werden? Theaterwagen zur Argelanderstraße und nach Kessenich würden sich wohl lohnen. Für ältere Leute und zahlreiche Verwundete wären solche im Winter bei Schnee und Regen und der schlechten Beleuchtung sicher angebracht. Weshalb wird die Coblenzerstraße bevorzugt? F. D.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)
Abgefasster Obstdieb. In der Nacht zum Montag überraschte ein Wächter der Bonn Wach- und Schließgesellschaft einen Soldaten in einem Garten an der Koblenzerstraße beim Obstdiebstahl. Der Dieb hatte einen Sack bereits halb mit Birnen gefüllt. Der Wächter brachte den Mann zum Polizeirevier.
Die anhaltenden Regenschauer kommen dem Landmann ungelegen, der jetzt sein Winterkorn säen soll, wofür er gutes Wetter braucht. Je früher der Roggen in den Boden kommt, desto kräftiger wird die junge Saat sich noch im Herbst entwickeln, wie sie dann auch leichter die Winterkälte überstehen kann.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)