Mittwoch, 4. September 1918

    

Zum Besten des Heimatfronttheaters des 8. Armeekorps findet am morgigen Donnerstag im Rheinhotel Dreesen in Godesberg ein Konzert des Koblenzer städtischen Orchesters unter Leitung des Bonner Musikdirektors Jos. Werth statt.

„Groß-Bonn“ am Markt hat in seinem neuen Programm wieder mehrere ganz vorzügliche Nummern. Den Reiz der Neuheit kann Rolando mit seinem Entfesselungsakt unter Wasser für sich in Anspruch nehmen. Dem Manne werden von Leuten aus dem Zuschauerraum Hände und Beine mit Ketten gefesselt, er wird dann in einen mit Wasser gefüllten Glaskasten gelegt, dessen Deckel abgeschlossen und der Schlüssel durch ein kleines Loch in den Behälter geworfen. Unter Wasser befreit er sich von seinen Fesseln, schließt mit dem hineingeworfenen Schlüssel selbst seine Zelle auf und kann dann nach einem Unterwasseraufenthalt von wenigstens drei Minuten erst wieder Luft schöpfen. Käthe Pohl nennt sich „Deutschlands beste Fangkünstlerin“. Das mag nicht übertrieben sein; sie arbeitet außerordentlich sicher, wirbelt beispielsweise mit acht Bällen auf einer Trommel und fängt jeden zurückschnellenden Ball unfehlbar wieder auf, alles das mit einer durch keine unschönen Körperverrenkungen gestörten Anmut. Recht schöne Schaustücke sind auch die Phantasietänze von Thea Schwarz und Milly Capells „Weidmannsheil“, von zwei Damen und einem Pudel dargestellte sog. Marmorbildgruppen. Ferner treten auf die fesche Wiener Subrette Rosl Loisl, der geschickte humoristische Schnellzeichner und Imitator Ferry Zimmer und der bayerische Komiker Heinz Ehnle mit teils nicht schlechten, teils allerdings recht faulen Witzen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Ein Gemüsedieb wurde auf dem Kasernengelände an der Friedrichstraße gestern Nacht auf frischer Tat erwischt. Er erhielt eine tüchtige Tracht Prügel, worauf man ihn laufen ließ.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

  

Verkauf von Speisefett. Auf die Abschnitte Butter und Fett der Speisefettkarte werden in dieser Woche insgesamt 50 Gramm Butter auf den Kopf der Bevölkerung verausgabt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)