Freitag, 26. Juli 1918

   

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 26. Juli 1918Die Bonner Studentenschaft gegen eine Schließung Heisterbachs. Die Bonner Studentenschaft hat in der letzten Vertreterversammlung auf Anregung der Burschenschaft Alemannia beschlossen, an den Rektor der Universität folgende Bitte zu richten: „Die Vertreterversammlung der Bonner Studentenschaft bittet, die Aufmerksamkeit Eurer Magnifizenz darauf lenken zu dürfen, daß das Gut Heisterbach in andere Hände übergegangen ist und daher die Gefahr besteht, daß dieser sagenumwobene Platz rheinischer Romantik dem rheinischen Volke und damit auch der Bonner Studentenschaft als Ausflugs- und Erholungsplatz, als Stätte rheinischer Fröhlichkeit, verloren geht. Eure Magnifizenz bitten wir daher ergebenst, Ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß auch unter dem neuen Besitzer die Ruine nebst der Wirtschaft in dem bisherigen Umfange dem Volke zugänglich bleibt.“
   Den Wunsch der Bonner Studentenschaft, daß Heisterbach auch weiterhin der Allgemeinheit zugänglich bleiben möge, teilen weiteste Kreise der Bonner, ja der ganzen rheinischen Bevölkerung.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Fleisch. Am Samstag werden in den Metzgergeschäften Rind- und Kalbfleisch zu 2,50 Mk., Leberwurst zu 1,80 Mk. und Blutwurst zu 1,50 Mk. das Pfund verkauft.
   Fett. Auf die Abschnitte Butter und Fett der Speisefettkarte werden in der kommenden Woche insgesamt 50 Gramm Butter ausgegeben. Der Preis für ein Pfund Butter beträgt 4,15 Mark.
   Kartoffeln. Für die Woche vom 29. Juli bis 4. August werden, wie bereits mitgeteilt, auf Kartoffelkarte vier Pfund Frühkartoffeln auf dem Wochenmarkt, Stiftsplatz, Marktplatz Kirsch-Allee und Sportplatz Reuterstraße abgegeben. Als Ersatz für fehlende Kartoffeln werden Graupen und Bohnen auf Warenkarte verteilt. Voraussichtlich kommen in den nächsten Tagen aus Sachsen und Pommern Kartoffeln an, sodaß alsdann die Kartoffelknappheit beseitigt ist. […]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes.“)

Zum Großfeuer im Katholischen Gesellenhaus. Die Feuerwehr mußte auch noch im Laufe des gestrigen Tages wiederholt an der Brandstelle eingreifen, da aus den Schuttmassen im Innern des ausgebrannten Saalgebäudes die Flammen immer wieder aufloderten. Das Feuer ist auf der Theaterbühne des Festsaales entstanden, die als Kleideraufbewahrungsraum für die Gefangenen eingerichtet war. Der Sachschaden ist sehr bedeutend, denn außer den 150 Betten der Kriegsgefangenen fiel noch die Einrichtung von 21 Gesellenzimmern dem Feuer zum Opfer, die sich im dritten Stockwerk des Saalgebäudes befanden. Der Gesellenverein hat außerdem die ganze Bühneneinrichtung, die Requisiten und die Theatergarderobe eingebüßt. Eine Anzahl Handwerksgesellen, die die oberen Zimmer bewohnten, haben ebenfalls ihre Kleidungsstücke durch den Brand verloren. Im ganzen sind vier Russen durch Brandwunden leicht verletzt. Bei dem Leutemangel war es für die Wehrleute ein hartes Stück Arbeit, das Feuer von den umliegenden Gebäulichkeiten fern zu halten. Einschließlich der Hilfsdienstpflichtigen verfügt nämlich heute unsere Feuerwehr nur über 27 Wehrleute, während ihre Zahl in Friedenszeiten 86 betragen hat. Die Ursache des Brandes konnte noch nicht aufgeklärt werden; es wird vielfach angenommen, daß einer der Kriegsgefangenen verbotswidrig geraucht hat und so das Feuer verursacht hat. Nach einer anderen Darstellung soll das Feuer durch Kurzschluß entstanden sein.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Die Gartenbesitzer müssen ihren voraussichtlichen Ernteertrag an Aepfeln, Birnen und Pflaumen bis 28. Juli dem dafür bestimmten Kommissionar des Stadtkreises Bonn schriftlich anmelden.

Diebstahlversuch. Elf Bettücher stahlen gestern vormittag zwei Soldaten aus dem Garten des städtischen Pflegehauses. Mehrere in der Anstalt untergebrachten Knaben beobachteten den Diebstahl und riefen um Hilfe, worauf die Diebe ihre Beute im Stich ließen und unerkannt entkamen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)