Sonntag, 21. Juli 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 21. Juli 1918Kolonialkrieger-Spende. Zugunsten der schwergeschädigten Deutschen in unseren Kolonien werden im Laufe des Sommers Opfertage über ganz Deutschland stattfinden. Der Ertrag dieser Sammlung, der der amtlich verwalteten Kolonialkrieger-Spende zufließen soll, kommt den Kolonialkriegern, ihren Angehörigen und Hinterbliebenen, darüber hinaus aber auch allen anderen Kolonialdeutschen zugute, die in den Schutzgebieten bei Ausbruch des Krieges ihr Hab und Gut verloren haben.

Das Orchester des Heimatfronttheaters gibt morgen (Montag) nachmittag im Rheinhotel Dreesen in Rüngsdorf ein Konzert.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Kolonial-Krieger-Spende. In der Zeit vom 26. Juli bis 3. August ds. Js. finden besondere Sammeltage für die Kolonialkrieger-Spende statt. Hoffentlich wird auch unsere Stadt, wie schon so oft bei ähnlichen Gelegenheiten, ihre alte Opferfreudigkeit wieder beweisen und nicht hinter anderen deutschen Orten zurückstehen. Gilt diese Sammlung doch einer Heldenschar, welche bisher allzuwenig genannt wurde, obwohl sie nahezu Uebermenschliches geleistet hat. In unseren Kolonien haben deutsche Männer die deutsche Ehre bis zuletzt verteidigt; auf verlorenem Posten haben sie ausgeharrt, bis die gewaltige Ueberzahl der Feinde jeden weiteren Widerstand unmöglich machte. Noch aber sind von Lettow-Vorbeck und seine Truppen unbesiegt. Im fernen Afrika kämpfen sie unter Schwierigkeiten, die wir uns kaum vorstellen können. Fast ganz auf sich selbst angewiesen, haben sie ein tropisches Land von der doppelten Größe Deutschlands verteidigt: weder die Entbehrungen der Wildnis, noch die Krankheiten des Klimas haben sie mutlos gemacht. Zusammen mit ihren treuen Eingeborenen haben sie nicht nur glänzende Siege gewonnen, sondern auch im hartnäckigen Buschkrieg um jeden Zoll Boden gerungen, und heute noch kämpfen sie als Sieger auf portugiesischer Erde. Selbst die Feinde senken ihr Schwert achtungsvoll vor so viel Heldentum, und der Name des deutschen Führers gehört zu den gefeiertsten des ganzen Krieges.
  
Sollten wir solchen Männern unsere Dankbarkeit weigern, die wir den Helden im Flugzeug, im Luftschiff und im Unterseeboot so gern und reichlich gespendet haben?
   Fürwahr, es ist an der Zeit, die Fürsorge auch unseren Kämpfern in den Kolonien zuzuwenden, Armut und Not unter ihren Angehörigen oder Hinterbliebenen zu lindern und so zu einem kleinen Teil den Dank abzutragen, den wir ihnen allen schulden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Feriensonderzüge werden in diesem Jahre, wie die Eisenbahndirektion Köln bekannt macht, nicht gefahren. Es wird empfohlen, die Eisenbahn so wenig wie möglich für Ferienreisen zu benutzen.

Zur Abgabe von Männer-Anzügen. In diesen Tagen sind seitens des städt. Bekleidungsamtes Aufforderungen an Teile der Bürgerschaft ergangen, entweder einen Anzug abzugeben, oder aber ein Bestandsverzeichnis des vorhandenen Kleidervorrats einzureichen. Es ist nun vielfach auf Grund der letzten Verhandlungen im Reichstag in der Bürgerschaft die Ansicht verbreitet, daß man diesen Aufforderungen nicht mehr nachzukommen brauche, da die Bekleidungsfrage gelöst sei. Diese Ansicht ist aber unrichtig.
   
Die Stadt Bonn ist nach wie vor verpflichtet, die von ihr eingeforderten 3040 Männer-Anzüge zu beschaffen. Da dies im Wege freiwilliger Abgabe nicht möglich war, hat sich die Stadtverwaltung dazu entschlossen, nunmehr jene schriftliche Aufforderung ergehen zu lassen. Hierzu ist sie auf Grund ausdrücklicher gesetzlicher Bestimmungen ermächtigt.
   Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß mit hohen Strafen bedroht wird, wer unrichtige oder unvollständige Angaben bei der Bestandsmeldung macht. Dringend wird daher ersucht, der Aufforderung innerhalb der 8tägigen Frist nachzukommen, um Weiterungen zu vermeiden.
   Sollte inzwischen jemand einen Anzug abgegeben haben, so wird gebeten, dies unter Angabe der Nummer der Abgabeliste dem städt. Bekleidungsamte mitzuteilen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)