Montag, 8. Juli 1918

   

Dreitägiger Kochkistenlehrgang für Hausfrauen, Köchinnen und Hausangestellte (s. Anzeige vom 7. Juli 1918). Gibt es keinen einzigen logisch denkenden Mann, der gegen diesen Unfug, der mit dem A B C=System betrieben wird, energisch einschreitet? Dieses System ist ja bald wie eine Lotterie. Die Angestellte, die das Glück hat, bei A oder B im Haushalte zu sein, bezahlt 1 Mark, die anderen müssen 8 Mark bezahlen. Weshalb? Warum? Man sollte doch jedem Bürger Bonns sein A B C gleich mit unverwischbarer Farbe auf die Stirn stempeln, damit er von jedermann nach Gebühr geschröpft werden kann für das Glück, das er genießt, daß sein Hausvorstand ein C-Steuerträger ist. Eine energische Gegnerin des A B C.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Eingesandt“)

    

Die Kochkiste! In dieser Woche veranstaltet, wie aus dem Anzeigenteil hervorgeht, die Hauswirtschaftl. Kriegshilfe einen dreitägigen Lehrkursus im Nordischen Hof. Die Bedeutung dieser geduldigen, sparsamen und zuverlässigen Hausfreundin ist noch immer nicht so allgemein bekannt, daß es in unserer Zeit notwendig ist. Jede Hausfrau und jede Köchin sollte die Gelegenheit benutzen, um sich damit vertraut zu machen, sie wird es nicht bereuen. Die Kochkiste führt eine glückliche Ehe mit dem feurigen Gaskocher und bringt zur reifen Entfaltung, was er ihr „kochgar“ übergibt. Es ist erstaunlich, was alles bei richtiger Ueberlegung auf diese Weise zustande gebraucht werden kann. Eine Jede geht und lerne das kriegsgetraute Paar – Gaskocher und Kochkiste – kennen!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Auszeichnung. Seine königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg hat dem Leiter der Sanitätshund-Meldestelle Bonn, Herrn Polizei-Kommissar Flaccus, in Anerkennung seiner Verdienste um das Sanitäts- und Blindenhundwesen zu dem verliehenen Friedrich-August-Kreuz 2. Klasse statt des rot-blauen Bandes das blau-rote Band [...] verliehen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Zur Wohnungsnot. Die vor einigen Tagen erfolgte Besprechung zur Gründung einer Gesellschaft zum Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern habe ich verfolgt. Die dort von einer Seite vorgebrachte Ansicht kann ich nicht zu der meinigen machen. Das Einfamilienhaus für den Arbeiter im Weichbild der Stadt ist unrentabel, oder wie gesagt, nur dann nicht, wenn das Grundstück von der Stadt umsonst gegeben wird, und dann wohnt man auf Kosten der Allgemeinheit. Das Einfamilienhaus für Arbeiter hat nur dort Zweck, wo ein größeres Grundstück vorhanden ist, worauf nebenher der eigene Lebensmittelbedarf selbst gezogen werden kann. Ferner hat das Einfamilienhaus für Minderbemittelte dort Berechtigung, wo neben der Erzeugung von Lebensmitteln für den eigenen Bedarf der Verkauf derselben verbunden ist. Der Arbeiter ist vernünftig genug, daß er im Weichbilde der Stadt kein Alleinhaus bewohnen kann, oder er muß, wie gesagt, auf Kosten der Allgemeinheit wohnen. Die Zweifamilienhäuser der Arbeiter-Wohnungs-Genossenschaft an der Ellerstraße können wohl als Muster dienen, damit kann man wohl zufrieden sein. Etwas Unmögliches kann man nicht verlangen. Th. B. Bonn.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)