Sonntag, 12. Mai 1918

    

Anzeige in der Bonner Zeitung vom 12. Mai 1918Ausstellung von Wildgemüse. Eine Ausstellung zahlreicher Wildgemüsesorten wird Montag, 18. Mai, von Universitätsprofessor Dr. E. Küster im Hörsaal 18 der Universität veranstaltet werden. Der Zweck des Unternehmens ist, alle Bürger unserer Stadt, die über Wildgemüse belehrt sein wollen, mit den wichtigsten Formen dieses billigsten aller Lebensmittel bekannt zu werden. Die Ausstellung ist von 3 Uhr bis 6 Uhr zugänglich. Herr Professor Küster wird um 3½ Uhr, 4½ Uhr und 5½ Uhr Erklärungen geben. Bei der großen Bedeutung, die die Wildgemüse gerade in der jetzigen Jahreszeit beanspruchen, darf auf starken Besuch der Ausstellung gerechnet werden. Während der Vorträge des Professors Küster bleiben die Türen des Hörsaales geschlossen; wer den Erklärungen beiwohnen will, wird daher gut tun, sich recht pünktlich einzufinden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

   

Anzeige in der Bonner Zeitung vom 12. Mai 1918Das Aussetzen der Kartoffeln ist in der letzten Woche zum Abschluß gebracht worden. Es gilt als Regeln, daß die letzten Spätkartoffeln bis Mitte Mai in der Erde sein sollen. In diesem Jahre hat man tunlichst alle Sorten mit weißem Fleisch von der Pflanzung ausgeschlossen. Sie bringen zwar angenehme Erträge, halten sich aber schlecht und färben sich im Winter schwarz. Auch lassen Ansehen und Geschmack bei ihnen viel zu wünschen übrig. Die herrliche Witterung und der jüngst niedergegangene Regen haben das Wachstum der Frühkartoffeln stark befördert. Sie sind gesund und stehen lückenlos und haben sich stellenweise schon fußhoch entwickelt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Zur Förderung der Kaninchenzucht beabsichtigt die Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft einen ansehnlichen Betrag bereit zu stellen. Als erste Maßnahme ist die Verteilung von Zuchttieren an Kriegsbeschädigte in Aussicht genommen. Die hierzu erforderlichen Mittel sind bereits bewilligt worden, sodaß die Verteilung, die mit Hilfe der Landwirtschaftskammern durchgeführt werden soll, in kürzester Zeit beginnen kann. Ueber die weiteren Maßnahmen, für die ein außerordentlich hoher Betrag in Aussicht genommen ist, schweben zur Zeit noch Verhandlungen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 12. Mai 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 12. Mai 1918Schweinewucher! Es ist kaum zu glauben, daß die kleinen 6 Wochen alten Schweine in den letzten Monaten von 45 auf 150 Mark im Preise gestiegen sind. Weil die fortwährenden Bestände von den Händlern angezeigt werden, so ist es eine erwiesene Tatsache, daß genügend kleine Ferkel vorhanden sind. Warum nun ein solcher Wucher? Wäre es nicht von unendlich großem Nutzen für die Allgemeinheit, wen für jede Woche 10 Mark Futtergeld und Zucht gerechnet wird. Bei einem Preise von 60 Mark wird auch der kleine Mann zugreifen, aber nicht für 150 bis 180 Mark. Hier heißt es, mit dem eisernen Besen fegen oder aber die Gemeinden sollen die Schweinchen in Altenessen bei Essen für viel weniger selbst kaufen, wo bisher die Händler aus der Umgebung ihren Bedarf deckten. Die Preissteigerung soll aber dieserhalb verhindert, nicht gefördert werden und die Kommissäre dürften nicht zu jedem Preis kaufen, nur um ihre Provision zu verdienen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)