Samstag, 11. Mai 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Mai 1918Gefährliche Spielerei. Es mehren sich die Fälle, daß Kinder oft tödlich verletzt werden, weil sie sich an Kraftwagen oder deren Anhänger zum Mitfahren anhängen. Zur Verringerung dieser bedauerlichen Unfälle ist es dringend erwünscht, daß die Eltern ihren Kindern das Anhängen an Kraftwagen auf das strengste untersagen.

Kanin-, Hasen- und Katzenfelle werden für wichtige Heereszwecke dringend gebraucht. Sie sind deshalb beschlagnahmt und müssen an die bestehenden Sammelstellen abgeliefert werden. Von dort gelangen sie auf dem Wege über die zugelassenen Großhändler in die Hände der Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft. Diese ist die Sammelzentrale der Heeresverwaltung und stellt nicht, wie häufig irrtümlich angenommen wird, ein privates Erwerbsunternehmen dar. Alle etwa erzielten Gewinne fließen vielmehr dem Staate, also der Allgemeinheit zu. Die Schaffung der Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft erfolgte durch die Kriegs-Rohstoff-Abteilung des Kgl. Preußischen Kriegsministeriums, die auch über die Weiterverwendung der eingelieferten Felle entscheidet. Nach den neusten Verfügungen dürfen die Mitglieder und Nichtmitglieder von Kaninchen-Zucht-Vereinen ihre Gefälle bei jeder zugelassenen Sammelstelle abliefern, eine direkte Anlieferung an die Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft ist jedoch unzulässig. Derartige Sammelstellen befinden sich in Bonn, Stockestrasse 3 und bei Herrn Julius Marx, Althändler, Theaterstraße 4.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Mai 1918Wer ist Schuld an der verringerten Fleischmenge? Unter der Spitzmarke „Die Fleischversorgung“ läßt sich die Köln. Ztg. unterm 10. Mai aus Berlin drohen:
  
„Vom Kriegsernährungsamt wird darauf aufmerksam gemacht, daß die in einigen Bundesstaaten und Großstädten vorgenommene Herabsetzung der Fleischration nicht von dem Amt verfügt worden sei, sondern daß das rein kommunale Maßnahmen seien, die höchstwahrscheinlich auf den schlechten Zustand des Viehs beim Uebergang vom Stall zur Weidefütterung zurückzuführen seien. Man will das Vieh schonen, damit es Fleisch ansetzt, und auch für die Zukunft die Milchversorgung nicht gefährden. Das Kriegsernährungsamt rechnet nach wie vor mit einer Quote von 250 Gramm pro Kopf.“
   Das ist ja erfreulich, daß das Kriegsernährungsamt nach wie vor mit einer Quote von „250 Gramm pro Kopf“ rechnet. Aber davon allein kommt nichts ins Töpfchen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

  

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 11. Mai 1918Die „Deutsche Reichszeitung“ wird vom kommenden Montag ab wieder am Nachmittag erscheinen. Die schlechte Beschaffenheit des Gases bietet bei der Herstellung der Zeitung in den Frühstunden ein zu großes Hindernis. Mit dem Druck der Zeitung wird nachmittags um 4 Uhr begonnen. Die Montags-Ausgabe wird in der Stadt Bonn und ihrer Umgebung morgens ausgetragen.

Die Kriegs-Luftflotten-Ausstellung im Riehlerhaus zu Köln ist morgen Sonntag wie auch sonst jeden Tag von morgens 8 bis abends 9 ununterbrochen geöffnet. Von 2 Uhr nachmittags ab findet großes Militärkonzert statt. Fortwährend sind Führungen und Vorträge durch die Ausstellung, die in ihrer reichhaltigen Zusammensetzung ein übersichtliches Bild über den Stand unserer Kriegsfliegerei gibt. Ein Geschwader unserer Kampfflugzeuge wird bei Flugwetter über dem Ausstellungsplatze seine Künste zeigen Am Bomben-Zielturm kann jedermann seine Geschicklichkeit im Treffen mit Fliegerbomben zeigen. Das Original-Sehrohr eines unserer Uboote sucht mit seinen Gläsern das ganze umliegende Gelände ab. So wird also der zweite Sonntag der Ausstellung seine Anziehungskraft auf die Bevölkerung nicht verfehlen. Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß auch am Sonntag vormittag die Führungen und Vorträge stattfinden und zwar findet der Hauptvortrag um 11 Uhr statt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)