Freitag, 10. Mai 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 10. Mai 1918Im Soldatenheim wurden letzten Sonntag wieder sehr zahlreich erschienene Besucher durch mehrere Chöre des Männergesangvereins Liederkranz sowie Darbietungen verschiedenster Art einzelner Damen und Herren, zum Schluß durch einen von Herrn Weißkirchen eingeübten Winzerreigen erfreut. – Der Ausschuß bittet Mitbürger und Mitbürgerinnen, die in der Lage sind, den Besuchern des Soldatenheims oder den Insassen der hiesigen Lazarette (wöchentlich zweimal veranstaltet der Soldaten-Ausschuß Unterhaltungen in Lazaretten) etwas Gutes zu bieten, sich bei Herrn L. Schröder, Sürst, anzumelden.

Mit Steinen ist Mittwoch nachmittag in der Nähe der Sonneckenschen Fabrik auf einen fahrenden Personenzug geworfen und eine Fensterscheibe eines Abteils zweiter Klasse zertrümmert worden. Als Täter kommen acht- bis zehnjährige Jungen in Betracht. Wer nähere Mitteilungen machen kann, wolle sich damit an die Polizei wenden.

Um ihr Speck und ähnliche Kostbarkeiten zu bringen, gab Mittwoch eine hiesige leichtgläubige Frau zwei Soldaten 240 M. Die beiden Schwindler im Soldatenrock brachten natürlich weder Speck noch das Geld zurück. Einer konnte ermittelt und festgenommen werden, das Geld aber hat gerade der andere.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 10. Mai 1918An eine Mutter, wie sie nicht sein soll. Am Christi Himmelfahrtstag kam ich um 11½ Uhr morgens von einem Spaziergang vom Venusberg. Auf dem Bonnertalweg begegneten mir zwei Damen, von welchen die eine zur anderen mit Hinweis auf die völlig neuen Holzsandalen meines 14jährigen Töchterchens sagte: „Pfui, wie fies, die würde ich meinem Kinde nicht einmal wochentags anziehen.“ Ich möchte dieser deutschen Mutter ins Album schreiben, daß man besser Holz an den Füßen, als Stroh im Hirn hat. X

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Die Kriegsamtstelle Koblenz weist darauf hin, daß nach einer Verfügung des Kriegsministeriums vom 3. Mai 1918 bei dem fortdauernden großen Wagenmangel auch an den beiden Pfingsttagen die angedienten Eisenbahnwagen pünktlich be- und entladen und alle Stockungen im Verkehr vermieden werden müssen.

Die Rheinbadeanstalten sind vom Samstag ab zur Benutzung geöffnet.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)