Donnerstag, 2. Mai 1918
Die Wissenschaftliche Volksbibliothek, eine Gründung der Bonner sozialen Wohlfahrts-Vereinigung, wurde im abgelaufenen Jahre bei weitem nicht in dem Maße in Anspruch genommen, wie dies im Hinblick auf ihren reichen und vielseitigen Bücherbestand gerechtfertigt wäre. Die Ausleihungen, welche bekanntlich in dem Malwarengeschäft von Josef Schröder, Sürst 8, unentgeltlich erfolgen, umfaßten 424 Bücher, von denen Geschichte (79), Philosophie (58), Naturwissenschaft (56), Kunstgeschichte (31), Gesundheitswesen (30) am meisten begehrt wurden. Es hat den Anschein, daß die Bibliothek, die eine große Anzahl höchst wertvoller und zumeist gemeinverständlicher Werke aus allen Wissenszweigen enthält, bei der Bonner Bürgerschaft zu wenig bekannt ist, weshalb wir auf die dankenswerte Einrichtung die Aufmerksamkeit weitester Kreise hiermit lenken möchten.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Zur Freigabe von getragenen Anzügen. Die durch die Presse verbreitete Nachricht, daß die Reichsbekleidungsstelle die Sammlung von 1 Million getragener Anzüge für Arbeiter in kriegswichtigen Betrieben auf unbestimmte Zeit verschoben habe, entspricht nicht den Tatsachen. Die Kommunalverbände sind verpflichtet, die ihnen auferlegten Mengen von getragenen Anzügen unverzüglich zu beschaffen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Godesberg, 1. Mai. Am gestrigen Abend wurde wie immer auf der Godesburg eine Maifeier veranstaltet. Von den Gesangvereinen hatte sich der M.-G.-V. „Cäcilia“ eingefunden. Er trug einige Chöre vor. Die zahlreich erschienenen Gäste blieben im gemütlichen Burglokal noch längere Zeit zusammen. Die große Fröhlichkeit vergangener Friedenszeiten, als die Studenten mitwirkten und froher Zechersang erklang, mußte man vermissen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)
Die Aufführung der Schöpfung im letzten Volksunterhaltungsabend erfreute sich so regen Zuspruchs, daß eine Wiederholung mit teilweise anderer Besetzung am nächsten Samstag, 8 Uhr, im Bürgerverein stattfindet. […] Zu der bevorstehenden Aufführung werden auch einige numerierte Plätze ausgegeben.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)