Samstag, 20. April 1918
Arndt-Eiche in Eisen. Die Einnahmen der Arndt-Eiche waren in den letzten Wochen zufriedenstellend. Außer der Summe von 1000 m., die die Firma J. J. Manns zu ihrem goldenen Geschäftsjubiläum spendete, gingen an größeren Beträgen ein: 500 M. von der hiesigen Baufirma H. P. Keim bei Gelegenheit ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens, 600 M. vom Bonner Bürger-Verein aus seinen wöchentlichen Büchsensammlungen und dem Verkauf von Arndt-Eiche-Karten bei festlichen Veranstaltungen. Der Liederabend Bidron-Bachem ergab einen Reingewinn von 662,73 M. Außerdem wurden zum Andenken an gefallene Söhne und Familienangehörige wieder mehrere Adlerfedern gestiftet.
Grabschändung. Verbrecherische Roheit im Gefolge des Krieges nimmt leider noch immer zu. Sie macht nicht einmal mehr vor Toten und Gräbern halt. Am 17. d. M. wurde auf dem Poppelsdorfer Friedhof versucht, zwei bronzene Graburnen zu stehlen. An einer wurden die Henkel losgeschraubt und weggenommen, sodann der Deckel abgehoben und der in der Urne enthaltene Aschenbehälter in ein Gebüsch geworfen. Die Urne selbst gelang es nicht, zu entfernen. Hoffentlich ist es der benachrichtigten Kriminalpolizei möglich, der oder die Urheber dieses abscheulichen Verbrechens zu ermitteln.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Frostgefahr lag in der vergangenen Nacht vor: doch blieb es hier in Bonn noch bei leichtem Reif. Ein wohltätiger Nebel, der bei Tagesgrauen sich auf die Erde legte, verhinderte ein weiteres Herabgehen der Temperatur. In höheren Lagen, die der scharfe Wind mehr fassen konnte, wird es zweifellos gefroren haben. Um 7 Uhr früh zeigte der Wärmemesser am Wetterhäuschen im Hofgarten 1½ Grad über Null.
In der Nacht zum Freitag ging das Thermometer bedeutend unter Null herab. Auf dem stehenden Wasser hatte sich eine Eisrinde gebildet und die grünen Pflanzen im Garten und auf der Flur ließen nach Sonnenaufgang erschlafft die Köpfe hängen. Ob der Frost den aufkeimenden Frühkartoffeln und der Obstbaumblüte ernstlich geschadet hat, kann erst in einigen Tagen festgestellt werden.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Zeichnungen auf die 8. Kriegsanleihe. Im Lyzeum Drammer wurden 66.900 M. Kriegsanleihe gezeichnet. Liebfrauen-Lyzeum beträgt 688.910 M.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)