Montag, 15. April 1918
Der dritte vaterländische Vortragsabend am gestrigen Samstag im Stadttheater brachte eine Anzahl Volkslieder, die von dem Bonner Männergesangverein unter Leitung des Königl. Musikdirektors Sauer vortrefflich und wirkungsvoll vorgetragen wurden. Ferner sang der Opernsänger Karl Schröder aus Köln, von Herrn Sauer auf dem Flügel begleitet, eine Arie aus „Joseph in Ägypten“ sowie drei Lieder von Richard Strauß. Herrn Schröders prächtige Darbietungen wurden ebenso wie die des Chores von dem leider nicht vollbesetzten Haus dankbar angenommen. Der Redner des Abends, Gewerkschaftssekretär Johann Bergmann aus Köln, sprach über „Friede im Osten – Sieg im Westen“. Er zeigte die für uns günstigen militärischen, politischen und vor allem wirtschaftlichen Wirkungen des erkämpften Friedens im Osten und die Notwendigkeit, auch im Westen den Frieden zu erzwingen, da die Feinde selbst ja nur einen Gewaltfrieden wollen. Die Gewalt werde hoffentlich, wie bisher stets, für uns entschieden. Der Redner mahnte die „Heimatarmee“ an ihre Pflicht, trotz aller Sorgen und Nöte alle Kräfte anzuspannen und jetzt vor allem auch die Mittel für die siegreiche Fortsetzung des Krieges zur Verfügung zu stellen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger veröffentlicht eine Kundgebung des Kronprinzen Rupprecht von Bayern, der mit seinen tapferen Truppen unentwegt dem englischen Ansturm auf dem Schlachtfeld von Flandern standhielt. In einzelnen Schlachten wollten die Engländer die deutsche U-Bootbasis zerstören. Was die deutschen Truppen hier in mutiger Zuversicht an Entbehrungen und Anstrengungen trugen, das wird die Geschichte stets als leuchtendes Beispiel deutscher Standhaftigkeit und deutschen Siegeswillen verzeichnen. Und wiederum toben heiße Kämpfe im Schlachtfeld von Flandern, wiederum hat deutsche Ausdauer den englischen Feind siegreich geschlagen. Angesichts dieser ungeheuren Leistungen an Entsagung und Opfermut verblassen die Entbehrungen, die uns in der Heimat auferlegt sind, und wir werden immer von neuem angespornt, uns unserer Truppen würdig zu zeigen. Wie in Flandern das deutsche Feldheer die Heimat vor dem blutigen Schrecken des Krieges bewahrte und Sieg an Sieg reihte, so muß das deutsche Heimatheer in unversiegbarem Opferwillen den achten Geldsieg erringen, indem es Kriegsanleihe zeichnet.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)