Samstag, 13. April 1918
Neues Operettentheater. Mit Beginn der nächsten Woche bringt die Direktion die lustige Operette „Frühlingsluft“ zur Aufführung. Die Hauptpartien geben den beliebten Stützen des Operettentheaters Gelegenheit, sich stimmlich sowohl als auch darstellerisch hervorzutun. Die Spielleitung des Werkes liegt diesmal in den Händen des Oberspielleiters Benno Nora. Die musikalische Leitung hat Kapellmeister Kurt Itzel übernommen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)
Einige Sonderzüge werden bei der Ueberleitung in die „Sommerzeit“ in der Nacht vom 14. zum 15. April auch auf den rheinischen Strecken gefahren, auf welchen aus dem gleichen Anlaß, ebenso wie auf den Köln-Berliner Strecken, bestimmte Fahrplanänderungen eintreten.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Stadtverordnetensitzung vom 12. April. Oberbürgermeister Spiritus eröffnete die Sitzung um 4.15 Uhr. [...] Oberbürgermeister Spiritus führte u. a. aus: Es sei nicht leicht, im Kriege einen Haushalt so genau aufzustellen wie im Frieden. Das Einnahmesoll ist kein stehendes. Bei Ausbruch des Krieges habe keiner so an die wirtschaftliche Kraft des Volkes geglaubt, wie es sich herausgestellt hat. Die Einnahmeverhältnisse sind z. T. höher gewesen. Das wird natürlich nicht so bleiben. [...] Die Kriegsverhältnisse in Betracht ziehend kann man sagen, daß es uns in Bonn immerhin noch gut gegangen. Die Lebensmittelversorgung ist eine zufriedenstellende. Eine Kartoffel- und Brotknappheit wird es voraussichtlich in Bonn nicht geben. Knapp sind Milch und Fett wie überall. Auf absehbare Zeit wird die Lebensmittelversorgung eine genügende sein. Freilich sind die Lebensmittel teuer. Manchem kann die Stadt helfen, aber nicht der Allgemeinheit. In etwa wird dies berücksichtigt in der Einteilung der drei Klassen für den Lebensmittelbezug. Teuer sind alle Materialien, die die Stadt nötig hat für ihre verschiedenen Betriebe. Das wirkt auf den Etat ein. Weiter wirken ein die Löhne. Alle diese Verhältnisse werden noch nach dem Krieg eine Zeit lang anhalten und die durch den Krieg bedingten Ausgaben auf den Etat einwirken. Ein Gebot der Klugheit erfordert es, für manche Reparaturarbeiten nach dem Kriege Beiträge einzusetzen, so 50.000 Mark für Hochbau und 30.000 Mark für Tiefbau. [...]
Stadtv. Henry gedachte zunächst der Helden draußen im Felde, die es auch den Bonnern ermöglicht hätten, hier wirken zu können. Der Verwaltung müsse man danken für ihre Arbeit. Es sein nicht üblich, Namen zu nennen. Aber eines Namens müsse er auch namentlich gedenken. Herr Dr. Krantz habe schon das Lebensmittelamt genannt. Ich möchte unserem Lebensmittelamt und damit Herrn Baurat Piehl bei dieser Gelegenheit den herzlichsten Dank der gesamten Bonner Bürgerschaft aussprechen für das, was er in der Lebensmittelversorgung geleistet hat. Wenn in der Stadt eine Meinung geschlossen ist, dann ist es die: da steht der rechte Mann am rechten Fleck. [...] Im Laufe seiner Ausführungen vertrat Redner die Ansicht, daß wir von unseren Gegnern eine möglichst große Kriegsentschädigung verlangen müßten. Betont wurden dann ebenfalls eine Reihe städtischer Aufgaben. Ein allzu starkes Hervorholen der begabten Kinder zum höheren Studium sei nicht zu empfehlen, wohl aber eine starke Mittelstandsfürsorge, ein systematischer Ausbau der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Verwaltung, u. a. m. [...]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)