Montag, 8. April 1918

  

Ein Wäschedieb, der in Gasthöfen übernachtete, um am andern Morgen mit der Bett- und Tischwäsche zu verschwinden, ist Samstag nachmittag von der hiesigen Polizei festgenommen worden. Er ist Fahnenflüchtiger. Fünf solche Diebstähle in Bonn gesteht er ein, er hat aber vorher auch schon in Aachen, Düsseldorf, M.-Gladbach und Köln gestohlen. […]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 8. April 1918Die Vaterländische Versammlung, die gestern abend in der Lese stattfand, bildete eine große Kundgebung deutschen Opfer- und Siegeswillens. Stuhl an Stuhl füllten die Bürger Bonns die weiten Säle und lauschten den begeisterten Worten unseres Oberbürgermeisters, der nach Gruß und Dank an die Erschienenen auf die herrlichen Taten unseres Heeres einging, die unsere Heimat von Feinden freigehalten, die uns noch immer das tägliche Brot gesichert, uns die Not ferngehalten. Dem Dank an die Führer, an das Vaterland gelte es jetzt Ausdruck zu geben durch Zeichnungen von Arm und Reich auf die Kriegsanleihe. Dem Lenker der Reichsgeschichte, dem Kaiser galt des Redners begeistert aufgenommenes Hurra. Geheimrat Dr. Erythropel aus Düsseldorf gab ein Bild der Vorgeschichte, des bisherigen Verlaufes und der Weiterentwicklung des Krieges. Gern folgte man dem Redner auf den verschlungenen Wegen der überlegenen Strategie unserer Feldherren, die den Ring der Feinde im Osten gesprengt, die jetzt im Zuge wären, auch den Westen zu sprengen. Die wirtschaftliche und politische Erstickung, mit der uns unsere Gegner zwei Jahre ernstlich bedroht, sei durch usnere U-Boote in große Not bei ihnen selbst umgekehrt worden. Mit dem Durchbruch zum Siege, zu dem als politischer Sieg der volle Erfolg der jetzt aufgelegten Kriegsanleihe rechne, würden die deutschen Waffen der Welt den Frieden bringen. Reichstagsabgeordneter Dr. Pfleger sprach in Anzeige im General-Anzeiger vom 8. April 1918längeren Ausführungen über den Werdegang, die Erfolge und Taten unserer Marine. Redner schilderte besonders den Druck unserer U-Boote auf die feindliche Kriegsführung und war der festen Ueberzeugung, daß durch ihre Tätigkeit unseren Gegnern der Atem ausgehen würde. Den belehrenden Teil der Versammlung würzten in angenehmster Weise zwei stimmungsvolle Lieder des Städt. Gesangvereins unter Prof. Grüters meisterhafter Leitung, sowie Musikvorträge der Kapelle der 160er unter Suchslands Taktstock. Unter den Klängen Deutschland, Deutschland über Alles löste sich die große Versammlung auf.

Gute Aussichten. Die großen herrlichen Erfolge an der Westfront sind nicht ohne Einfluß auf die Kriegsanleihezeichnung geblieben. Es wird allerorten flott gezeichnet. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird auch die achte Kriegsanleihe ein voller Erfolg, ein glänzender Beweis für die deutsche Wirtschaftskraft. Diese Aussichten mögen den Griesgramen und Kleingläubigen das Herz stärken, daß auch sie sich freudig zum Vaterland bekennen und früher Versäumtes bei der achten Kriegsanleihe nachholen. Wer möchte nicht dabei gewesen sein beim dem letzten großen entscheidenden Geldsieg.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)