Freitag, 4. Januar 1918

    

Verordnung. Der Gouverneur der Festung Köln hat bestimmt: Zeichnungen (Konstruktionszeichnungen, Entwurfzeichnungen, Schaltungsschemta, Rohpläne, Werkstattzeichnungen, Blaupausen usw.) dürfen nur mit Genehmigung der für den Versandort zuständigen Kommandobehörde (stellv. Generalkommando, Gouvernement usw.) ins Ausland versandt werden. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre, im Milderungsfalle mit einer Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bezw. Haft bestraft.

Die Höchstpreise für Zündhölzchen sind weiter erhöht worden. Der Kleinhandelshöchstpreis ist für das Paket zu zehn Schachteln um 5. Pfg. heraufgesetzt worden. Für eine Schachtel Sicherheitshölzer oder überall entzündbare Hölzer beträgt der Höchstpreis jetzt fünf Pfennig (früher für zwei Schachteln neun Pfennig), für zwei Schachteln imprägnierte bunte oder flache Hölzer elf Pfennig (früher für eine Schachtel fünf Pfennig).

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Kohlenversorgung der am Nieder- und Mittelrhein gelegenen Städte. Die Vereinigten Spediteure und Schiffer, Rheinschiffahrts-Gesellschaft m. b. H. in Duisburg-Ruhrort, schreiben der Köln. Volksztg.: Seit ungefähr acht Tagen ist die Schiffahrt nach dem Oberrhein eingestellt. Bis vor wenigen Tagen konnte nicht gefahren werden, weil der Oberrhein Treibeis führte; während der Wasserstand inzwischen so weit zurückgegangen ist, daß von einem glatten Durchkommen der Schiffe nach dem Oberrhein kaum noch die Rede sein kann. Hier an der Ruhr liegen seit zehn Tagen zirka 150 bis 200 Schiffe für den Oberrhein mit Kohlen beladene Kähne nutzlos herum. Viele - selbst für die Kriegswirtschaft tätigen – Werke am Mittel- und Niederrhein haben empfindliche Betriebseinschränkungen vornehmen müssen. Es scheint uns deshalb die Frage berechtigt: Weshalb versorgt man mit den hier fertig liegenden Rheinschiffen nicht die mittel- und niederrheinischen Städte? Es wäre interessant, hier eine bündige Erklärung des Kohlenkommissars zu bekommen. Es schleppen zwar hin und wieder verschiedene Schiffe von hier nach dem Nieder- und Mittelrhein. Tatsache ist aber, daß ungefähr 200 deutsche Schiffe hier vollkommen nutzlos herumliegen. Die Kähne sind beladen, können aber nicht schleppen. Würde man die Schiffe schon vor ungefähr acht Tagen nach den nieder- und mittelrheinischen Städten geschickt haben, so wären die Kähne in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich wieder frei für weitere Ladungen. Der Kahnumlauf würde also durch diese Maßnahme bedeutend gefördert worden sein. Es wird oft auf die Transportschwierigkeiten, die die ausreichende Kohlenversorgung in Frage stellen, hingewiesen. Ist es nicht gerade eine unverantwortliche Verschärfung dieser Transportkrisis, wenn man einige hundert Schiffe hier beschäftigungslos herumliegen läßt?

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

11 Treibriemen im Werte von mehreren tausend Mark, die aus Diebstählen herrühren, wurden bei einer Verkäuferin in der Wesselstraße beschlagnahmt. Sie hatte die Treibriemen mit dem Einverständnis des Geschäftsinhabers von einem Kaufmanne aus dem Rosental, der mehrfach vorbestraft ist, für 1500 Mark gekauft. Dieser will sie von einem angeblich 19 Jahre alten Kriegsinvaliden für 720 Mark, dieser wiederum für 270 Mark von einem unbekannten Soldaten am Bahnhof in Köln gekauft haben. Drei Riemen sind in einer hiesigen Brauerei entwendet worden. Die Eigentümer der übrigen acht sind noch nicht ermittelt. Die beteiligten Personen wurden von der Kriminalpolizei festgenommen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)