Montag, 28. September 1914
Warme Untersachen für die Truppen. Der Kriegsausschuß Berlin, Reichstag, macht bekannt: Am 1. Oktober werden besondere Wagenzüge von Berlin abgelassen. (...) Die Wagenzüge werden nach den Weisungen der Militärbehörde zu den Armeen geleitet. Sie nehmen vorbereitete starke Kraftwagen, nicht Lastmobile mit, welche für die Verteilung rückwärts der Heeresteile Sorge tragen. Die (...) abgehenden Wagenzüge, zu denen während der Fahrt die von den Provinzialdepots des Roten Kreuzes Potsdam, Magdeburg, Hannover, Kassel, Schleswig, Altona, Münster i.W., Frankfurt a.M., Koblenz, Köln, Stettin, Danzig usw. vorbereiteten Wagen stoßen, werden von sachverständigen Mitgliedern des Kriegsausschusses begleitet. (...)
Ein Zug von Verwundeten kam gestern hier an. Es waren ungefähr 400, teils schwer, teils leicht verwundet. In das Reservelazarett III (Beethovenhalle) wurden ungefähr 70 eingeliefert.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten")
Ein größerer Verwundetentransport traf gestern vormittag hier ein. Die Verwundeten wurden in die hiesigen Lazarette und das St. Josefshospital nach Beuel gebracht.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Ein Radrennen zu Gunsten der Kriegshilfe der Stadt Bonn veranstaltete gestern auf dem städtischen Sportplatz die Radfahrer-Vereinigung Bonner Fernfahrer. Der Besuch hätte mit Rücksicht auf den guten Zweck der Veranstaltung besser sein dürfen. (...) Jeder beteiligte Fahrer erhielt als Anerkennung dafür, daß er sein Können in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt hat, ein Ehrendiplom.
Zwei große Verwundetentransporte kamen am gestrigen Sonntage in Bonn an und wurden in einzelnen Lazaretten verteilt. Der Transport schien direkt vom Schlachtfelde zu kommen, da die Verwundeten noch mit den ersten Verbänden versehen waren. – Verschiedene Franzosen, welche sich unter ihnen befanden, wurden nach Köln weitertransportiert.
Fußballspiele zum Besten des Roten Kreuzes. Das zweite Wohltätigkeitsspiel des Bonner Fußballvereins gegen Kölner Ballspielklub verlor Bonn mit 8:4 Toren. Beide Mannschaften waren durch Ersatzleute sehr geschwächt, wodurch der Bonner Fußballverein am meisten beeinflusst wurde. In der ersten Spielhälfte waren die Leistungen gleichwertig. Beide Mannschaften gaben ihr bestes her, sodaß vor beiden Toren spannende Momente entstanden. Mit dem Torverhältnis 4:4 wurden die Seiten gewechselt. In der zweiten Hälfte hatte Köln meist die Oberhand, da Bonn nur mit 10 Leuten spielte. Kölns Stürmer, ein besseres System wie diejenigen Bonns verfolgend, erzielten bis zum Schluß noch 4 Tore. Bonns Stürmer, gute Einzelleistungen zeigend, jedoch häufiges und rechtzeitiges Zuspielen verpassend, vermochten trotz den größten Anstrengungen keinen Erfolg mehr zu erzielen. – Die Zuschauerzahl war in Anbetracht des guten Zweckes nicht sonderlich groß.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)