Sonntag, 13. September 1914

Die nach der Marne-Schlacht an die Aisne zurückgezogenen deutschen Truppen werden seit dem 12. September von den Alliierten angegriffen und beginnen mit dem Bau von Schützengräben und befestigten Stellungen.

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 13. September 1914Recht und Würde des Krieges. Wir sind in der Lage, auf die sich mehrenden Anfragen bekannt zu geben, daß die am Montag, den 7. September, in der Aula des städtischen Gymnasiums von Herrn Professor Dr. Sell gehaltene Rede: „Recht und Würde des Krieges“ in einigen Tagen zu mäßigen Preisen im Verlage von Friedrich Cohen in Druck erscheinen wird.

Der Freiwillige Hilfsausschuß bereitet einen Liebensgabentransport vor, zunächst bestimmt für die beiden Bonner Regimenter (Husaren und 160er) und das hier zusammengestellte Landwehrbatallion (29er). Besonders erwünscht sind: Tabak in jeglicher Form, Schokolade, Gemüse-Konserven, Dauerwurst, Hemden, Fußlappen und überhaupt wollene Unterkleider.
Es wird gebeten, Gaben an der Zentralstelle des Freiwilligen Hilfsausschusses (Diskontobank) zu liefern. Über den Abgang des ersten Transportes wird noch näheres bekanntgegeben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 13. September 1914Tabak für die ,,Bönnsche Junge“. Den vielen Anfragern und Einsendern von Tabak an uns diene zur gefl. Nachricht, daß der Tabak direkt an die rauchlustigen Soldaten zu senden ist. Die Adresse lautet: ,,An die Reservisten und Landwehrleute vom 3. Batl. Reserve-Inf.-Regt. 29 16 Res.-Division, 8. Res.-Korps, 4. Armee.“

Ein größerer Transport französischer Gefangener wurde Samstag morgen von hier über die Brücke nach der rechten Rheinseite gebracht.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Anzeige in der Deutschen Reichszeitung vom 13. September 1914Kriegsanleihe, Sparer und Kapitalisten.

An alle Besitzenden ergeht die Aufforderung zur Zeichnung auf die Kriegsanleihen des Deutschen Reiches. Ob kleine oder große Sparer, ob Vereine oder Aktiengesellschaften, alle haben die vaterländische Pflicht, einen Teil ihres Vermögens zum Erwerb der 5 Prozent Kriegsanleihen zu verwenden. Der Ausgabekurs beträgt nur 97,50 Prozent. Die Zahlung ist mit 40 Prozent bis 5. Oktober, mit 30 Prozent bis 20. Oktober und mit 27,5 Prozent bis 25. November zu leisten. Anmeldungen zur Zeichnung nehmen alle Banken, Sparkassen, Reichsbankstellen und Lebens-Versicherungsgesellschaften entgegen.

Wer Schatzanweisungen erwirbt, erhält sein Geld in vier, spätestens in sechs Jahren zu 100 Prozent, also mit einem Gewinn von 2,5 Prozent zurück.

Er erzielt mithin in Wirklichkeit eine Verzinsung von 5 5/8 Prozent.

Anzeige in der Deutschen Reichszeitung vom 13. September 1914Eine Deutsche Reichs-Anleihe ist trotz der Kriegszeit zu den sichersten Wertpapieren der ganzen Welt zu rechnen. Sämtliche deutsche Bundesstaaten mit ihrem gesamten Vermögen und der vereinigten Steuerkraft ihrer Bürger sind für die Sicherheit dieser Papiere haftbar. Das in Eisenbahnen, Domänen und Bergwerken angelegte Vermögen des Preußischen Staates allein ist auf nahezu 10 Milliarden Mark zu beziffern.

Der Erwerb dieser Anleihen ist mithin kein Opfer, das den Besitzenden zugemutet, sondern ein ausgezeichnetes Geschäft, das ihnen dargeboten wird.

Anzeige in der Deutschen Reichszeitung vom 13. September 1914Ein winziges und vorübergehendes Opfer würde nur dann vorliegen, wenn jemand das Papier erwirbt und die erforderlichen Mittel hierfür durch Beleihung von Vermögenswerten bei der Reichsdarlehnskasse sich beschaffen muß. Hier zahlt er sr. Zt. die 6 Prozent Zinsen für das Darlehn, während er für die Reichsanleihe nur 5 5/8 Prozent empfängt. Er würde mithin bei je 10 000 Mark eine jährliche Einbuße von 37,5 Mark erleiden, falls der Leihzins der Kasse nicht vorher herabgesetzt wird und der Besitzer innerhalb Jahresfrist nicht zur Rückzahlung des Darlehns im Stande sein sollte. Angesichts der gewaltigen Opfer aber, welche Millionen unserer Brüder durch Einsetzung von Leben und Gesundheit auf dem Schlachtfelde bringen, erscheint es fast wie eine Lästerung, in dem vorliegenden Falle den Ausdruck ,,Opfer“ zu gebrauchen.

Wir wollen und wir müssen siegen.

Und dazu genügt nicht allein die Tüchtigkeit unserer Heerführer, der Mut und die Ausdauer unserer wackeren Krieger, die Ueberlegenheit unserer Waffentechnik – sondern wir bedürfen dazu ebenso sehr des Geldes. Kein Vaterlandsfreund aber wird sich weigern, für seinen Teil dem Reiche in dieser Schicksalsstunde die notwendigen Mittel unter so überaus günstigen Bedingungen leihweise zur Verfügung zu stellen.

Anzeige in der Deutschen Reichszeitung vom 13. September 1914Unsere Feinde wollen uns aushungern. Wir könnten ihnen keinen größeren Triumph bereiten, als durch einen Mißerfolg der Kriegsanleihe den Anschein finanzieller Schwäche zu erwecken. Darum bedeutet ein Erfolg der Anleihe mehr als eine gewonnene Schlacht. Dank der Stärke des Reiches und seiner Waffen erfreut sich die Mehrzahl der Besitzenden der Gewährleistung ihres Gutes, der ruhigen Sicherheit ihres Lebens. An ihnen liegt es nun, auch die finanzielle Schlacht zu gewinnen und damit an ihrem Teil beizutragen zum glücklichen Ausgang dieses Krieges, von dem das Sein oder Nichtsein der Gesamtheit, das Wohl oder Wehe jedes Einzelnen und ganz besonders der Besitzenden abhängt.

Zeichnungen für die Kriegsanleihe. Die hiesige städtische Sparkasse wird für die 5prozentige Kriegsanleihe bis zu einer halben Million Mark zeichnen, desgleichen die Stadt Bonn aus ihren Reservefonds 100 000 Mark. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch die Kgl. Kriegskasse – Argelanderstraße 47 – Zeichnungen auf die Kriegsanleihe entgegennimmt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)