Sonntag, 27. Oktober 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 27. Oktober 1918Die höheren und Volksschulen bleiben auch diese Woche noch geschlossen. Da die Erkrankungen an Grippe im allgemeinen den Höhepunkt erreicht zu haben scheinen, ist mit der Wiedereröffnung der Schulen am Montag, 4. November, zu rechnen. Nähere Bekanntmachung erfolgt noch.

Die Hausfrauen seien darauf hingewiesen, daß die Moha G. m. b. H. Montag, Dienstag Mittwoch und Donnerstag dieser Woche im Saale der Weinwirtschaft Schwarz an der Kaiserstraße ihre Moha-Kochschränke vorführen läßt. Die Kochschränke sollen eine vielseitige Verwendbarkeit besitzen, es soll in ihnen zu gleicher Zeit gekocht, gebacken und gebraten werden können.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Zur Kartoffeleinkellerung. Der Andrang zur Kartoffelstelle, Am Hof 1, ist zur Zeit so stark, daß die Hausfrauen in den meisten Fällen längere Zeit warten müssen, ehe ihre Bestellung entgegengenommen werden kann. Um diese unnütze Zeitvergeudung möglichst zu vermeiden, empfiehlt es sich, die frühen Morgen- oder Abendstunden zur Kartoffelbestellung zu benutzen. Wer morgens gleich nach 8 Uhr oder nachmittags um 3 Uhr sich auf dem Bureau Zimmer 7 einfindet, hat nach den bisherigen Erfahrungen Aussicht, sofort anzukommen.

Die städtischen Rheinbadeanstalten sind nach dem Oberwinterer Hafen geschleppt worden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 27. Oktober 1918Warnung für die Kartoffelerzeuger des Stadtkreises Bonn. Der durchschnittliche Ernteertrag ist im Stadtkreise Bonn auf 70 Ztr. für den Morgen Anbaufläche festgestellt worden. Den Kartoffelerzeugern des Stadtkreises wird auf dieser Grundlage der Ertrag ihrer Ernte berechnet. Die Landwirte, die an Schleichhändler, Hamsterer Kartoffeln abgeben, schaden durch ihre unverantwortliche Handlung nicht nur die Allgemeinheit, sondern auch sich selbst. Der Kommunalverband muß die den Eigenbedarf des Kartoffelerzeugers übersteigende Kartoffelmenge einziehen und verteilen. Wer daher Kartoffeln ohne Bezugsschein abgibt, setzt sich der Gefahr aus, daß ihm selbst für seinen Bedarf keine Kartoffeln übrig bleiben, außerdem macht er sich strafbar.

Landkreis Bonn: Die Grippe ist auch im Landkreis Bonn so stark aufgetreten, daß in einzelnen Schulen 50 – 60 Prozent der Schulkinder fehlten; auch viele Lehrpersonen sind von der Krankheit befallen. Deshalb sind gemäß Verfügung des Landratsamtes Bonn alle Schulen des Kreises bis 3. November einschließlich geschlossen worden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)