Montag, 5. August 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 5. August 1918Der Bonner Lazarettzug K 1 hat im Laufe des Juli fünf Fahrten gemacht und die Verwundeten nach Sangerhausen, Bernburg, Köthen, Magdeburg, Braunschweig, Quedlinburg, Bremen, Münsterlager, Neuenahr und Bonn gebracht. Damit hat er die 112. Fahrt geleistet. Durch die zahlreichen Fahrten, die die schweren Kämpfe der Frühjahrs- und Sommeroffensiven nötig gemacht haben, haben sich die Ausgaben für den Zug gewaltig gesteigert; denn die Preise für Wäsche, Ausrüstung, Bekleidung, Heilmittel sind in den letzten Monaten unverhältnismäßig stark in die Höhe gegangen. Die monatlichen Ausgaben für den Lazarettzug stellen sich infolgedessen jetzt fast auf das Doppelte von denen des vorigen Jahres. Diese Sachlage hat es mit sich gebracht, daß die seit Oktober 1917 (am 3. Oktober wurden 18.000 M. in dieser Zeitung quittiert) bis zum 30. Juni 1918 eingegangenen Spenden im Betrage von rund 24.500 M. bis auf 3500 M. aufgebraucht sind. Da nun in den letzten Monaten der Zug durchschnittlich einen Zuschuß von 3000 M. erfordert hat gegenüber 2000 M. in der vorhergehenden Zeit, so werden für die nächsten Monate wieder sehr erhebliche Mittel notwendig. Die Verwaltung des Lazarettzuges sieht sich daher von neuem genötigt, den schon viel bewährten Wohltätigkeitssinn der Bonner Bürgerschaft anzurufen und um zahlreiche Spenden zu bitten. [...]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 5. August 1918Der Uebergang der Ernährung vom 4. in das 5. Kriegsjahr ist, wie wir von zuständiger Seite hören, glücklich überstanden. Die anfängliche Befürchtung einer Brotstockung hat sich als überflüssig erwiesen. Obgleich die Umstände allenthalben äußerst ungünstig waren, da die ukrainische Ausfuhr vollkommen versagte und wir an Oesterreich vorübergehend sogar Getreide abgeben mußten, das von Oesterreich wieder zurückerstattet wird, und ferner die Ernte sich infolge des Wetters um mehrere Wochen verzögerte, ist es der deutschen Organisation gelungen, durch alle Schwierigkeiten glücklich hindurch zu gelangen. Allerdings mußte bisweilen mit harter Hand zugegriffen werden. Die bäuerlichen Kreise hatten unter Requisitionen zu leiden. Rückblickend kann gesagt werden, daß die Gesamtversorgung im abgeschlossenen Wirtschaftjahr besser war als im vorhergegangenen Jahr. Es kann der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß die Versorgung des kommenden Wirtschaftjahres die gleiche, wenn nicht eine bessere sein wird. Wir rechnen dabei keineswegs mit Zufuhren aus der Ukraine oder Rumänien, sondern nur mit den heimischen Beständen. Denn die Weizenernte in Rumänien muß als Mißernte bezeichnet werden, während die Maisernte eine gute Mittelernte ist. In der Ukraine sind die Schwierigkeiten bei der Herbeischaffung des Getreides immer noch groß.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Sicherung der kirchlichen Gegenstände gegen Diebstahl. Das Erzbischöfliche Generalvikariat hat folgendes angeordnet: Nach dem Erzbischöflichen Erlaß vom 18. Januar 1868 sollen die Kirchen, in welchen sich das allerheiligste Sakrament befindet, während der Tageszeit immer den Gläubigen entweder ganz oder doch in einem durch ein Gitter abgeschlossenen Teile offen stehen. Bei der leider zu beklagenden Zunahme der öffentlichen Unsicherheit von Gut und Eigentum ist gegenwärtig besonders darauf zu achten, daß jede Gefahr sakrilegischer Entweihung des Tabernakels vorgebeugt werde. Wir erinnern deshalb an die Verordnung über die Diebessicherheit des Tabernakels. Insbesondere ist es eine schwere Gewissenspflicht des mit der Sorge für die Kirche betrauten Geistlichen, den Schlüssel des Tabernakels auf das sorgfältigste aufzubewahren. Nach Beendigung des Gottesdienstes sind die Sakristei und die in ihr befindlichen Schränke fortwährend unter Beschluß zu halten, damit die Gefahr der Entwendung unverschlossener kirchlicher Gerätschaften vermieden werde.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)