Freitag, 3. Mai 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Mai 1918Die Bonner Sanitätshund-Meldestelle, die seit Ausbruch des Krieges ununterbrochen Sanitätshunde für die Heeresverwaltung ausbildet, ist unter der Leitung des Herrn Polizeikommissars Flaccus eine vollständig militärische Einrichtung geworden. Zur Ausbildung als Sanitätshundführer werden ihr von den einzelnen Generalkommandos nur noch Soldaten überwiesen. Bis jetzt waren der Bonner Meldestelle 250 Führer zur Ausbildung zugeteilt, und über 300 Hunde sind zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt worden. Gestern sind wieder fünf Führer mit ausgebildeten Sanitätshunden von hier abgegangen. An der erfolgreichen Tätigkeit der Sanitätshunde im Felde beim Auffinden verwundeter Soldaten haben auch die Sanitätshunde und Führer der Bonner Meldestelle hervorragenden Anteil. Neben der Ausbildung von Sanitätshunden besteht bei der Meldestelle seit längerer Zeit eine besondere Blindenhund-Abteilung. Die Ausbildung von Blindenhunden wird nunmehr ganz besonders gefördert. Gestern traf der erste größere Hundetransport aus Lüttich ein. Diese Hunde, nur Hündinnen, wurden zu diesem Zweck von Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Mai 1918der Heeresverwaltung überwiesen. Vor einigen Tagen sind die ersten Kriegsblinden, die der Bonner Meldestelle zur Ausbildung überwiesen worden waren, mit ihren ausgebildeten Hunden in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Hunde werden den Kriegsblinden unentgeltlich überlassen. Wer Gelegenheit hatte, das sichere Führen der Blindenhunde in den Bonner Straßen zu beobachten, der wird dieser segensreichen Tätigkeit der Bonner Meldestelle ein ganz besonderes Interesse entgegen bringen; gilt es doch den Kriegsblinden ihre Bewegungsfreiheit möglichst wiederzugeben und sie von der Abhängigkeit ihrer Mitmenschen frei zu machen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Mai 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Mai 1918Vergnügungsfahrten auf dem Rhein. Die Köln-Düsseldorfer Rheindampfschiffahrt-Gesellschaft gibt ihren Sommerfahrplan bekannt, wonach in den nächsten Tagen die Fahrten bergwärts und talwärts wieder aufgenommen werden. Die ersten Frühschiffe sind für Personen-Güterfahrten bestimmt, die nicht regelmäßig benutzt werden können. Je ein Schnelldampfer verkehrt berg- und Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Mai 1918talwärts. 9.05 Uhr morgens bis Mainz, und 6.00 Uhr nachmittags bis Köln. Einzelheiten über die übrigen Fahrten wolle man aus dem Fahrplan ersehen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Der Antrag des Stadtv. Kalt, zum Andenken an den gefallenen großen Fliegerhelden Rittmeister Frhrn. v. Richthofen eine Straße nach dessen Namen zu benennen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Es fragt sich indes, ob nicht, nachdem unser Hindenburg von unserer Stadt durch die Umbenennung eines weiten Straßenzuges nach ihm gefeiert worden ist, jedenfalls auch eine gleiche Ehrung des Helden geboten erscheint, dessen Name mit dem seinigen stets in einem Atemzug genannt wird. Wie wäre es, wenn entweder Mülheimerplatz oder Mülheimerstraße, so häufig miteinander verwechselt, als Ludendorffplatz umgetauft würde? Dadurch wäre der große Feldherr im Mittelpunkt der Stadt, der unser zukünftiges Theater erhalten soll, geehrt. Civis.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)