Dienstag, 5. März 1918

    

Bautätigkeit und Wohnungsmarkt im vierten Vierteljahr 1917 in Aachen, Koblenz und Köln. Je länger der Krieg und das durch ihn bedingte Bauverbot dauern, desto größer wird der Wohnungsmangel in den Großstädten. In einigen hat er sich bereits zu einer Wohnungsnot ausgewachsen. Wie wenig augenblicklich zur Abhilfe dieses Mangels geschehen kann, das lehren die vierteljährlich erscheinenden amtlichen Mitteilungen über Bautätigkeit und Wohnungswesen in den größeren Städten Deutschlands. Da wird für das vierte Vierteljahr 1917 berichtet aus: […]
   Bonn: Am 1. Oktober 1917 waren 20.271 Wohnungen vorhanden. Neu gebaut wurden 4 Häuser, darunter 2 Wohnhäuser, beide mit nur je einer Wohnung. Beide Wohnhäuser haben mehr als 6 Wohnräume. […]
   Daß ein solcher Wohnungszuwachs für größere Städte völlig ungenügend ist, braucht nicht erst nachgewiesen zu werden. Es ist deshalb notwendig, daß alle Vorbereitungen mit tunlichster Eile erledigt werden, damit die Bautätigkeit in erhöhtem Maße sofort wieder beginnen kann, sobald die Möglichkeit dazu gegeben ist. Denn wenn alle die vielen Kriegsgetrauten einen eigenen Hausstand gründen wollen, dann wird die Wohnungsnot furchtbar werden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Obgleich die städtische Lebensmittelversorgung nach allen Richtungen hin gut ist und nur gelobt werden kann, muß ich doch auf eine Sache aufmerksam machen, unter der alle Hausfrauen und Köchinnen zu leiden haben. Man mag so früh auf den Markt kommen, wie man will, um frische Gemüse, Spinat, Schwarzwurzeln usw. zu kaufen, so heißt es von den Marktfrauen, die geschlossene Säcke oder Körbe bei sich haben: Alles ist verkauft. Könnte die löbliche Marktpolizei nicht veranlassen, daß auch im Kleinen verkauft wird? Dazu ist doch wohl der Markt da, daß man auch im Kleinen etwas haben kann. Ich möchte dringend bitten, die Marktpolizei darauf aufmerksam zu machen, daß bald Abhülfe geschafft wird, gerade jetzt, wo die frischen Gemüse kommen. Eine Hausfrau für viele.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Eingesandt“)

  

Soldatenheim. Am vergangenen Sonntag hielt Herr Hauptmann Dieckmann im Soldatenheim einen interessanten Vortrag über „England, Frankreich und wir“. Redner ging vor allem auf die tiefsten Ursachen des jetzigen Krieges, den Haß Frankreichs und den Handelsneid Englands gegen das mächtig aufblühende Deutschland des Näheren ein. Die fesselnden Ausführungen fanden bei den zahlreich erschienenen Feldgrauen lebhaften Beifall. Gesangssoli und Instrumentalvorträge, prächtige Chöre des Soldatenheim-Quartetts, ernste und heitere Vorträge sowie die Aufführung der humoristischen Parodie „Der Taucher“ brachten reiche Abwechslung. Den Feldgrauen, die bei dem vorausgegangenen Preiskegeln Sieger blieben, wurden hübsche Preise überreicht.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

  

Städtische Handelsschulen für Mädchen. Mit Beginn des neuen Schuljahres werden am 15. April d. J. eine städtischen Handelsschule und eine höhere Handelsschule eröffnet. […]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)