Montag, 18. Februar 1918

    

Im Stadttheater fand gestern abend der erste vaterländische Vortragsabend vor ausverkauftem Hause statt. [...] Dann hielt Leutnant der Reserve Großmann vom Infanterie-Regiment Nr. 147 einen Lichtbildervortrag über die Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen. Der Redner schilderte in seinen anderthalbstündigen Ausführungen die außerordentlich große Gefahr, die unserem deutschen Vaterlande zu Beginn des Krieges vom Osten her drohte, da dort den wenigstens 20 russischen Armeekorps nur drei deutsche gegenüberstanden, wie dann aber, als mit Hindenburg der rechte Führer gefunden worden war, deutsche Kraft und Ueberlegenheit und deutscher eiserner Wille zu den gewaltigen Siegen über die feindlichen Heeresmassen geführt haben. [...] Der Redner schilderte dann noch die Anstrengungen und Entbehrungen, unter denen diese entscheidenden Siege in Ostpreußen von den deutschen Truppen erkämpft worden sind, sowie das unbegrenzte Vertrauen zu Hindenburg und Ludendorff, das Pflichtgefühl und den Siegeswillen unsere Kämpfer an der Front. Er schloß: Alle Kameraden, die draußen kämpfen, in der Luft, zu Lande und im Unterseeboot, bitten die Daheimgebliebenen, die errungenen Erfolge nicht leichtfertig dem Feinde zu überlassen. Wir leben in einer großen Zeit, zeigen wir uns ihrer würdig. Die Zuhörer bekundeten mit langandauerndem Händeklatschen ihren Dank für die lebhaften, zum Teil tiefergreifenden Schilderungen und ihre Zustimmung zu den vaterländischen Mahnungen. [...]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

     

Deutsche Frauen und Deutschlands Zukunft. Schwer sind die Aufgaben, vor die der Krieg und der hoffentlich bald kommende Friede unsere Frauen stellt, und mit ernsten Gedanken schaut wohl ihrer manche heute in die Zukunft. Wird sich aus dem gärenden Chaos des Weltkrieges eine neue Form unseres Volkslebens herausgestalten, und wird es den Frauen gelingen, den Geist des Materialismus, der sich auch bei den Arbeitern in seiner krassesten Form offenbart, zu überwinden? Es war ein guter Gedanke des Katholischen Frauenbundes, einen der glänzendsten Redner aus unserer Geistlichkeit, den hochwürdigen Herrn Pater Dionysius Ortsiefer, Militärpfarrer und Domprediger in Köln, zu einem Vortrage über das Thema „Deutschlands Frauen und Deutschlands Zukunft“ in den Bürgerverein einzuladen. Mit ernsten, von echt vaterländischem Geiste getragenen Worten wies Pater Dionysius auf die Schäden unseres Gegenwartslebens hin, auf die Verwahrlosung der Jugend, dem Mangel an innerlich vornehmem Nationalgefühl und an Persönlichkeitsschätzung, an rechter Hochachtung für den Eigenwert unserer Mitmenschen und an echter Liebe zum Vaterlande. Hier erwächst nach seiner Meinung den deutschen Frauen eine Aufgabe für die Zukunft, die fast noch schwerer als der Krieg auf uns lasten wird. Darum begrüße er es besonders, daß der Katholische Frauenbund neben vielen anderen Frauen-Organisationen an der Arbeit ist, um mit klugen Frauenhänden für die Zukunft zu arbeiten, indem er die echte Vaterlandsliebe, den Geist eines lebendigen Christentums pflegt und indem er den Strömungen entgegentritt, die uns Frauenseelen entreißen. Denn nur dann ist die Zukunft unser, wenn es uns gelingt, innerlich neue Menschen zu schaffen. In diesem Sinne wünschte der Redner dem Katholischen Frauenbund ein rechtes Verstehen der Zeit, ein ernstes, mutiges Sorgen für die Zukunft und eine unverdrossene heldenhafte Frauenwerbearbeit, Die markige und packende Ansprache übte einen tiefen Eindruck auf die den großen Saal des Bürgervereins bis auf den letzten Platz füllende Zuhörerinnenschar aus.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

„Der Weltkrieg und unsere Kolonien“ lautet die Aufgabe eines Lichtbildervortrages von Dr. Karstedt aus Berlin, zu dem die hiesige Kolonialgesellschaft ihre Mitglieder und Freunde in die Lese einladet.

Der Verkauf alter Kleider u. s. w. in der Altkleiderstelle des Bekleidungsamtes beginnt heute.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)