Freitag, 8. Februar 1918

  

Der Vortrag über „das Reinigen der Wäsche im Weltkriege“, den Frau Kauth-Robertson am 5. Februar in der Lese hielt, wurde von der zahlreich erschienenen weiblichen Zuhörerschaft mit großem Interesse verfolgt, ist doch das früher so einfache Waschen jetzt infolge Seifenmangels eine große Kunst geworden. Die Vortragende wies darauf hin, wie in unserer stoffarmen Zeit eine Faserschonung geboten ist, zeigte in Lichtbildern, welche schädigende Wirkung die scharfen Seifenersatzmittel und zu vieles Kochen der Wäsche an den Geweben ausüben, empfahl bei Mangel an Regenwasser eine Enthärtung des kalkreichen Leitungswassers (mittels einer Handvoll Soda auf 100 Liter Wasser), nur 10 Minuten langes Kochen, aber oftmaliges Ausspülen der Wäsche und wies zum Schluß hin auf ein Einweichungspräparat mit Namen Burnus, das, aus tierischen Enzymen gewonnen, die Fasern schont und doch schmutzlösend wirkt. Die hauswirtschaftliche Kriegshilfe wird dies Mittel demnächst in ihrer Flickschusterei Am Hof abgeben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Kirchliche Nachrichten. Zur Erflehung eines baldigen ehrenvollen Friedens ist am Sonntag, den 10. Februar und an den beiden folgenden Tagen auf Veranlassung der hiesigen Marianischen Junggesellen-Sodalität in der Münsterkirche 40stündiges Gebet. Die Gläubigen der Stadt werden zu reger Teilnahme freundlich eingeladen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Warum nicht zur Goldankaufstelle gebracht? In einer Villa wurde vor kurzem für 1500 Mark Gold und Juwelenschmuck gestohlen. Als Dieb wurde ein Schlossergeselle ermittelt, der dort gearbeitet hatte. Die Schmucksachen, die bereits weiter veräußert waren, sind dem Eigentümer wieder beschafft worden.

Vorsicht. In verschiedenen Gasthöfen haben sich Soldaten Nachtquartier gesucht und sind unter Mitnahme von Bett- und Tischwäsche verschwunden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)