Dienstag, 5. Februar 1918

    

Wegen Ueberschreitung der Höchstpreise für Gemüse, besonders Bohnen, sollten sich gestern wieder eine Anzahl Gemüsepacker vom Vorgebirge vor der Strafkammer verantworten. Das Gericht verhandelte zunächst zwei Fälle und beschloß dann, alle Strafverfahren gegen Packer so lange auszusetzen, bis das Reichsgericht als Revisionsinstanz für die bisherigen Bonner Urteile grundsätzlich entschieden hat, ob die Packer als Täter oder nur als Gehilfen anzusehen sind und ob die Bundesratsverordnung vom 18. Januar 1917 auf die Packer anzuwenden ist.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Godesberg, 3. Febr. Der leitende Arzt des Reservelazaretts Godesberg, Geheimer Sanitätsrat Dr. Brockhaus, ist im 68. Lebensjahre gestorben. Er war einer der angesehensten Bürger Godesbergs und allen rheinischen Burschenschaftern wohlbekannt. Bei den großen Neujahrsfrühschoppen, die früher im Adler, später in der Erholung stattfaden, wurde sein dichterischer Rückblick auf das Jahr stets mit stürmischem Beifall aufgenommen. Geheimrat Brockhaus war Mitglied der rheinischen Aerztekammer, langjähriger Vorsitzender des Aerztevereins im Regierungsbezirk Köln und des Vereins der Aerzte des Landkreises Bonn.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Rheinland und Nachbargebiete“)

    

Der Bonner Lazarettzug hat seine Verwundeten von der 91. Fahrt nach Mainz und Wiesbaden gebracht. […] An Liebesgaben sind ganz besonders erwünscht: Zigarren und Zigaretten, Kognak, Weiß- und Rotwein. Solche Sachen sind abzugeben Bahnhofstraße 40, woselbst Quittung erteilt wird. […]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Nachmittagsheim für Verwundete. Es dürfte den zahlreichen Freunden und Gönnern des Nachmittagsheims für Verwundete nicht unwillkommen sein, einmal wieder ein Wort über den Fortgang dieser so schönen und freundlichen Einrichtung zu hören. Es befindet sich, wie bekannt, seit vorigem Sommer im Hause des Friesenhausvereins, Lennéstraße 65, und bietet mit seinen gemütlichen, sonnigen und wohlerwärmten Räumen, welche täglich von 1 bis 5 Uhr geöffnet sind, ein wirkliches Heim für unsere Kämpfer, die sich hier von ihren Schmerzen und schweren Kriegsgedankten in der Pflege der Heimat erholen sollen. Nach wie vor liegt die Leitung in treuester, fürsorgender Hand und wird mit Liebe und Verständnis für die Pflegebefohlenen ausgeübt.
   Der freundliche Blumenschmuck, die hübsche Bibliothek, die warme Tasse Kaffee mit Gebäck und zahlreiche Unterhaltungsspiele sorgen für die behagliche Stimmung und mancher Brief an die fernen Lieben nimmt hier seine Beförderung. Nicht müde werden die Leiterinnen stets auf neue freundliche Ueberraschung und Anregung durch Konzerte, Aufführung und Vorträge zu sinnen, so daß nicht genug auf diese schöne Stätte vaterländischen Sinnes hingewiesen werden kann. Möchten nach wie vor zahlreiche Besucher es sich dort wohl sein lassen und Freunde sich dort zwanglos treffen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)