Montag, 4. Februar 1918

     

Der Flottenverein Jung-Deutschland veranstaltete am gestrigen Sonntag von 11.30 Uhr bis 1 Uhr in den Lichtspielen im Stern, die von der Direktion in freundlichster Weise dem Verein überlassen worden waren, eine vaterländische Filmvorführung für die Bonner Jugend. Im Mittelpunkt der Darbietungen stand der große, vom Bild- und Filmamt zusammengestellte Fil „Soll und Haben“ des Kriegsjahres 1917. Er zeigte in vorzüglich scharfen Bildern, das, was uns das Jahr 1917 nach der schnöden Ablehnung unseres Friedensangebotes vom 12. Dezember 1916 gebracht hat: die Vollendung unseres Siegeszuges durch Rumänien bis zum Sereth, die Erklärung des verschärften Ubootkrieges, dessen Wirkung durch prächtige Aufnahmen klar vor Augen geführt wurde, die Kriegserklärung Amerikas, den Rückzug zur Siegfriedstellung, die Schläge, die wir im Osten – Wiedereroberung Galiziens und der Bukowina, Einnahme von Riga, Oesel. Dagö, Moon – und im Süden – die gigantische 12. Isonzoschlacht – als Angreifer und im Westen in elastischer Verteidigung gegen ein ungeheures Aufgebot an Menschen und Material ausgeteilt haben, die Leistungen der Heimat auf den verschiedenen kriegswirtschaftlichen Gebieten und vieles andere mehr. Der vorzügliche Film fand bei den sehr zahlreichen alten und jungen Besuchern, die den großen Saal vollständig füllten, lebhaften Beifall. Besonders begeisterte auch der die Vorstellung abschließende Hindenburg-Film mit seinen ausgezeichneten Aufnahmen unseres geliebten Feldmarschalls. Während der ganzen Vorführung spielte die vom Ersatz-Bataillon des Inf.-Reg. 160 freundlichst zur Verfügung gestellte Kapelle. – Der Reinertrag dient zur Herausgabe neuer Flugschriften des Vereins als Ersatz für die während des Krieges ausfallende Zeitschrift „Jung-Deutschland zur See“. Der fast zu starke Andrang zu der Vorstellung zeigte, wie sehr gerade derartige Darbietungen bei unserer Jugend beliebt sind.; es wäre sehr zu wünschen, wenn solche Vorführungen von Filmen des königlichen Bild- und Filmamts sich recht häufig ermöglichen ließen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

     

Fußballsport. Am Sonntag spielte Bonner Turnverein im Verbands-Meisterschaftsspiel gegen die bisher ungeschlagene Mannschaft des Siegburger Sportvereins II mit 3:1. Ebenso gewann Bonner Turnverein am vorigen Sonntag gegen Siegburger Turnverein 3:2.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Gegen die Streikbewegung erläßt die Verbandsleitung der katholischen Jugendvereinigungen Deutschlands einen Aufruf, in dem u. a. gesagt wird: Daß die Arbeiter ihr gutes Recht suchen, kann ihnen gewiß niemand verwehren; aber daß sie des Vaterlandes schwerste Stunde hierzu missbrauchen, muß jeder verurteilen. Sollten wir nämlich jetzt, wo wir militärisch so glänzend stehen wie nie zuvor, durch die Schuld der Arbeiterschaft zur Ohnmacht verurteilt, den Krieg verlieren, dann wäre die deutsche Arbeiterschaft vor aller Welt und für alle Zeit mit dem Makel behaftet, dem Vaterlande in der letzten Entscheidungsstunde den Dienst versagt zu haben. Katholische Arbeiterjugend! Verbandsmitglieder! Wir haben zu Euch das unbesiegbare Vertrauen, daß Ihr auch weiterhin mit aller Kraft und Hingabe dem Vaterlande dient, wie Ihr es bisher so tapfer und treu getan habt. Wir wissen auch, daß Ihr vor den Hetzern und Spöttern stolz und entscheiden Kehrt macht und ihren Einflüsterungen Herz und Ohr verschließt. Tut Ihr das, so braucht Ihr, wenn demnächst unsere Krieger lorbeergeschmückt heimkehren, nicht teilnahmslos beiseite zu stehen; Ihr dürft ihnen mit freudigem Stolz entgegeneilen. Denn Ihr seid ihnen treu geblieben und habt Schulter an Schulter mit ihnen gekämpft.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)