Dienstag, 7. November 1916
Pensionsschweine. Um das weitere Ueberhandnehmen dieser inzwischen auch dem Kriegsernährungsamt recht lästig gewordenen Haustiere zu verhindern, hat nunmehr das preußische Landesfleischamt den Verkauf von Schweinen über 120 Pfund verboten. In Hessen ist die Verkaufsgrenze auf 140 Pfund festgesetzt. Solche Schweine dürfen nur noch den zuständigen Organen der Viehhandelsverbände angeboten werden.
Jugendliche Einbrecher. Verwundetet Soldaten beobachteten Sonntag nachmittag in einer Seitenstraße der Koblenzer Straße, daß drei Jungen im Alter von 8 bis 11 Jahren aus dem Garten einer Villa das Gartentor nach der Straße hin überkletterten und davonliefen. Sie verfolgten die Jungen, die nach der Kaiserstraße und dann in der Richtung nach der Altstadt flüchteten, konnten sie aber nicht einholen. Wie dann festgestellt worden ist, haben die Jungen eine Hintertür der Villa aufgebrochen, in einem Vorratsraum alle Einmachgläser geöffnet und die Gläser teilweise zerbrochen, Schnaps und Wein getrunken und große Verwüstungen angerichtet. Mitgenommen haben sie wahrscheinlich nur zwei Paar Rollschuhe. Die Polizei sucht jetzt die jugendlichen Einbrecher.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Falsche Zwanzigmarkscheine sind in hiesiger Gegend im Umlauf. Sie sind zu erkennen an den rauhen und dickerem Papier.
Musikalischer Unterhaltungsabend. Am Samstag fand in der Herz’schen Heilanstalt unter der freundlichen Mitwirkung von Fräulein Ria Triller (Bonn). Fräulein Henny Schevardo (Bonn), Frl. Clara Vogel (Köln) und Frl. Mia Vogel ein musikalischer Unterhaltungsabend statt. Für ihr mit Geschmack ausgewähltes Programm erhielten die Spieler sowohl von den verwundeten Offizieren und Mannschaften als auch von den Kranken der Anstalt vielen Beifall und Dank.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Godesberg, 7. Nov. Zum Besten der Verwundeten und Kranken des hiesigen Reservelazaretts wurden gestern im Rheinhotel Dreesen zwei Konzerte veranstaltet, die beide bei gutem Besuch einen vorzüglichen Verlauf nahmen. [...]
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)
Die Kundenlisten für Fleisch. Da in der Führung der Kundenlisten vielfach Unstimmigkeiten festgestellt worden sind, sind in der letzten Zeit vom Lebensmittelamte besondere Verwarnungen ergangen, die zur genauen Feststellung der Kundenlisten ermahnen. In dem Bestreben, die Kundenlisten für Fleisch-, Fett, Fleischwaren wie Speck, sowie Wurstwaren genau aufzustellen, hat der Fleischerverband sich mit einer Bitte an die Kunden der Metzger gewandt, damit diese am Mittwoch, den 8. November, bei der Entnahme von Fett die Lebensmittelkarte (Umschlag), ferner die erforderlichen Karten zur Abstempelung für Fleisch- und Speckempfang (Fleischkarten) mitbringen. Für den Fettempfang sind außerdem die Warenkarten und Fettkarten mitzubringen.
Mit Rücksicht auf die große Nachlässigkeit vieler Kunden in der Beibringung der Fleischkarten, sowie anderer Karten, für die Kundenlisten vorgeschrieben sind, sei nochmals darauf hingewiesen, daß infolge der Verordnung des Lebensmittelamtes der Käufer sich z. B. bei dem Metzger unter Vorlage des Umschlages der Lebensmittelkarten in die Kundenlisten eintragen lassen muß, daß er dann ferner sich durch Abstempelung der Fleischkarten die Annahme der Kundschaft bei dem Metzger bescheinigen lassen muß. Die Kundschaft wird dringend gebeten, sich an diese Bestimmungen genau zu halten, da bei einer etwaigen plötzlichen Prüfung der Karten durch städtische Beamten beim Einkaufen leicht unliebsame Störungen vorkommen dürften.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)