Donnerstag, 12. Oktober 1916
Wegen des glänzenden Erfolges der fünften Kriegsanleihe, an dem auch sie durch Schülerzeichnungen und Werbearbeit mitgeholfen haben, fällt in den hiesigen Volksschulen heute der Unterricht aus. Die höheren Schulen haben ihren freien Tag zumeist schon gehabt.
Im Stadttheater ist vom Städtischen Elektrizitätswerk an Stelle der bisherigen Kerzenbeleuchtung eine elektrische Notbeleuchtung mit Einzelapparaturen eingerichtet worden. Hierdurch ist außer der damit herbeigeführten wesentlichen Betriebskosten-Ersparnis gegenüber der Kerzenbeleuchtung eine erhöhte Betriebs- und Feuersicherheit und gleichzeitig wegen der sehr geschmackvollen Form der neuen Apparate ein freundlicheres Aussehen der Notbeleuchtung im Theater geschaffen worden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Brennesselsammlung. Laut eines Erlasses des Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten können Schulkinder, welche zum Sammeln von Brennesseln geschickt und bereit sind, einige Tage vom Schulunterricht beurlaubt werden. Bei der Eiligkeit der Sache soll es auch gestattet sein, daß da, wo noch große Bestände von Brennesseln einzuernten sind und ganze Schulklassen unter Leitung ihrer Lehrpersonen sich freiwillig an der Sammlung beteiligen wollen, der Unterricht auf die erforderliche Zeit, jedoch höchstens auf zwei Tage ausgesetzt wird.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Militär-Reklamationen. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß im Stadtkreise Bonn alle[n] Zurückstellungs-, Urlaubs-, Versetzungs- und Entlassungsgesuche durch die Hand des zuständigen Revier-Polizei-Kommissars an den Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission zu richten sind. Reklamationen, zu deren Berücksichtigung nicht ein wirklich dringendes Bedürfnis vorliegt, sind zwecklos, verursachen nur unnötige Arbeit und unterbleiben daher am besten. Beurlaubungen aus dem Felde können nur im äußersten Notfall befürwortet werden.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)