Dienstag, 3. Oktober 1916

      

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 3. Oktober 1916Die Zeichnungsfrist für die fünfte Kriegsanleihe endet am übermorgigen Donnerstag, mittags 1 Uhr. Wer in der Lage ist, Kriegsanleihen zu zeichnen und damit dem Vaterlande die zum Kriegführen notwendigen Mittel mit zuzuführen, sei nochmals an seine vaterländische Pflicht erinnert. Unsere Brüder im Felde erwarten, daß in den letzten Tagen bei der Zeichnung der Kriegsanleihe jeder seine Pflicht tut.

Evangelischer Bund. Die 29. Provinzialversammlung des Rheinischen Hauptvereins des Evangelischen Bundes findet am 17. Oktober, vormittags 10½ Uhr, im evangelischen Gemeindehaus in Bonn statt. Vorgesehen ist eine geschlossene Abgeordneten- und Mitgliederversammlung. Es werden u. a. der 1. Vorsitzende, Pfarrer Kremers aus Bonn, den Jahresbericht erstatten, Pfarrer Wolff aus Aachen „das Interesse des Protestantismus an dem Aufstieg Deutschlands zur Weltmacht“ und Pfarrer Bergfried aus Hückeswagen „die ostdeutsche Aussiedlerhilfe“ behandeln. Am Abend vorher wird eine Vorstandssitzung im „Vater Arndt“ stattfinden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Oktober 1916Die Versorgung mit Eiern. Die Reichseierstelle hat mit Genehmigung des Reichskriegsamtes angeordnet, daß vom 1. Oktober bis zum 21. Oktober an die Versorgungsberechtigten nicht mehr als zwei Eier abgegeben werden dürfen.

Prang’s Lustige Kölner Bühne, die seit dem 1. Oktober im Dreikaisersaal gastiert, übt immer noch seine alte Anziehungskraft auf das Bonner Publikum aus. Peter Prang hat den „Kilometerfresser“ von Kurt Kraatz für seine Bühne bearbeitet und zwar mit gutem Erfolg. Die Hauptsache ist und bleibt natürlich bei einer derartigen Umarbeitung, daß der „Tünnes“ turmhoch die anderen Mitspieler überragen muß. Und das ist auch bei dieser Umarbeitung der Fall. Anton Kugelberg, in der Hauptsache Pantoffelheld, im Nebenberuf Rentner und Hynotiseur, wird von Herrn Th. Prang mir derart drastischer Komik verkörpert, daß des Oefteren durch die Heiterkeitsausbrüche des Publikums die Mitspielenden unverständlich sind. Man muß den Anton Kugelberg als „blödsinniger Vater“, als Hynotiseur usw. gesehen haben, um die Lachsalven zu verstehen, die fast unausgesetzt den Saal durchdröhnen. Die übrigen Mitwirkenden haben sich gleichfalls vorzüglich eingespielt, sodaß der ganze Schank flott zur Aufführung gelangt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Der Opfertag für die deutsche Flotte am letzten Sonntag war hier sehr gut vorbereitet. Ueberall in der Stadt wurde Gelegenheit geboten, durch größere und kleinere Gaben die Dankbarkeit für unsere wackeren Seeleute zu bekunden, Männer und Frauen sah man in großer Zahl ihren Beitrag in die Sammelbüchsen werfen. Der Ertrag wird auch in Bonn hoffentlich ein erfreulicher sein.

Der Zwetschenhandel wieder frei. Der Gouverneur der Festung Köln hat eine Verordung erlassen, durch die die Beschlagnahme von Zwetschen und Pflaumen aufgehoben wird.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)